In Backnang sollen weitere 50 Mülleimer aufgestellt werden. (Symbolbild) Foto: dpa

Die Stadt Backnang feilt an einer Strategie zur Bekämpfung von Müllsünden. Coffee to go in Mehrweg- statt in Einwegbechern, das wird aber schwierig.

Backnang - Zweihundert Euro Bußgeld für Müllsünder, für Menschen, die auf der Straße eine abgebrannte Kippe wegwerfen. Das könnte womöglich helfen, die Leute zur Vernunft zu bringen, sagt Alfred Bauer vom Bürgerforum am Donnerstagabend im Backnanger Gemeinderat, als es um das Programm „Saubere Stadt“ geht. In Singapur würden solche Beträge aufgerufen. „Und dazu gibt es dort noch Stockschläge“, wirft der am Sonntag wiedergewählte Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) ein und grinst. Nein, Stockhiebe will der OB nicht androhen – und 200 Euro Bußgeld sind wohl auch nicht möglich.

Nopper weiß indes, „eine saubere Stadt ist für die Bevölkerung von sehr großer Bedeutung“. Das habe er im Wahlkampf immer und immer wieder zu hören bekommen. Bereits im Frühjahr 2017 hatte das Kommunalparlament einen Katalog mit Maßnahmen beschlossen, die die Stadt sauberer machen sollen. Jetzt zieht Nopper eine Zwischenbilanz.

Ärger mit ertappten Müllsündern

Das Reinigungspersonal des Baubetriebshofs sei von fünf auf sechs Mitarbeiter aufgestockt worden. Im Laufe dieses Jahres würden mindestens 50 weitere öffentliche Mülleiner sowie 15 zusätzliche Hundetoiletten aufgestellt. Die 37 Standorte der Papier- und Altglascontainer würden seit April häufiger gereinigt.

Die Leiterin des Ordnungsamts, Gisela Blumer sagt, Backnang sei die einzige Große Kreisstadt im Landkreis, die illegale Müllablagerungen auf den Containerstandorten beim Landkreis anzeige. Sie berichtet, dass ertappte Müllsünder sich häufig weigerten, ihre Personalien anzugeben, dass deshalb mitunter die Polizei eingeschaltet werden müsse. Sie sagt auf Nachfrage aus dem Gremium, dass das Fast-Food-Restaurant am Stadtrand den entsorgten Müll der Kunden täglich einsammle. Der Leiter des Stadtbauamts, Hans Bruss, berichtet von Patenschaften einiger Bürger und Schulen für Grünflächen.

Mehrweg statt Einweg für Coffee to go – das wird schwierig

Ralf Binder, der Wirtschaftsbeauftragte der Stadt, hatte vom Gemeinderat eine undankbare Aufgabe bekommen: Er sollte ausloten, ob die Bäckereien und Tankstellen bereit sind, Coffee to go in Mehrweg- statt in Einwegbechern zu verkaufen. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Binder berichtet von „praktischen Problemen“, denn die Verkäufer dürften keine von Kunden mitgebrachten Becher unter die Kaffeemaschinen stellen – aus hygienischen Gründen. Sie müssten den Kaffee zunächst in Einwegbecher füllen und dann umschütten. Die Müllmenge bleibt also gleich groß, aber immerhin: Diese Einwegbecher würden kaum mehr illegal entsorgt.