An einigen Stationen fehlt es nach wie vor an der passenden Bahnsteighöhe. Foto: Gottfried Stoppel

Laut Verkehrsministerium verzögert sich der barrierefreie Bahnhofsausbau teils durch planerische Probleme. Der Landtagsabgeordnete Gernot Gruber (SPD) hat dort um einige Auskünfte gebeten.

Backnang - Es habe sich durchaus einiges getan in Sachen Barrierefreiheit entlang der Murrbahn, sagt der SPD-Landesabgeordnete Gernot Gruber. Andererseits gebe es dort aber dennoch an verschiedenen Stellen weiter einiges zu tun. Und mittels einer kleinen Anfrage im Landtag hat er deshalb das Verkehrsministerium des Landes den diesbezüglich entlang der Bahnlinie noch bestehenden Handlungsbedarf auflisten lassen. Denn, so schreibt er über seine Eindrücke von den Bahnstationen an der Murrlinie: Seit 2012 könnten in Backnang Gehbehinderte zwar das Gleis 1 auf einer Rampe erreichen und barrierefrei in die S 4 einsteigen. Im gleichen Jahr habe der Bahnhof Maubach einen Aufzug erhalten und 2016 sei auch der Bahnsteig in Oppenweiler über eine Rampe befahrbar gemacht worden. Aber: „Seither ist an den Bahnhöfen nichts mehr geschehen“, moniert der Backnanger SPD-Landtagsabgeordnete und berichtet, er habe die dieser Tage eingegangene Antwort des Verkehrsministers nun postwendend an die Bürgermeister der Murrtalkommunen weitergeleitet – als Gesprächsgrundlage für deren weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und mit dem Hinweis, diese möge „ihre Bahnhöfe barrierefrei ausbauen“.

Einige Ausbauprojekte stehen noch aus

Auf der vom Ministerium gelieferten To-do-Liste für die Bahnhöfe zwischen Murrhardt und Backnang stehen vor allem noch ausstehende Ausbauprojekte an den Stationen in Murrhardt, Sulzbach, Oppenweiler und Backnang. Sollen Rollstuhl und Kinderwagen ohne fremde Hilfe in einen Zug gelangen können, dann muss zum Beispiel in Maubach der Bahnsteig für die S-Bahn erhöht werden. Ein Vorhaben, das laut Ministerium für das kommende Jahr vorgesehen sei. In Sulzbach rechnet man laut der Ministeriumsliste mit der Inbetriebnahme eines neuen, barrierefreien Bahnsteigs im Jahr 2021.

Für Oppenweiler und Backnang stehen die Ausbautermine derweil noch aus. Vor allem in Backnang hat sich der Ausbau – unter anderem sind dort drei Aufzüge vorgesehen – offenbar aus planerischen Gründen deutlich verzögert. „Damit ist auch die Mitfinanzierung des Landes noch offen“, befürchtet Gruber. Denn dies bewirke, dass die Große Kreisstadt Backnang beim Programm des Landes zur Bahnhofmodernisierung zumindest im Moment nicht mehr zum Zuge kommen könne.

Verzögerungen durch Planungsprobleme

Die Aussagen des Verkehrsministeriums zu den Auswirkungen des Backnanger Hickhacks bei der Planung für die barrierefreien Umbauten und zur Umsetzung der kompletten Barrierefreiheit am Bahnhof der Murrstadt verheißen denn auch zumindest kurzfristig tatsächlich nicht viel Gutes: „Aufgrund kommunaler Zusammenhangsmaßnahmen kam es zu erheblichen Verzögerungen durch mehrfache Umplanungen, die zeitlich über das Ende des Bahnhofsmodernisierungsprogramms (BMP 2018) hinausreichen. Aus diesem Grund kann die Maßnahme nicht im BMP weitergeführt werden, womit die Finanzierungsperspektive erneut zu klären ist.“ Unabhängig von der Frage der Finanzierung und einer eventuellen Kostenbeteiligung des Landes im Rahmen eines Nachfolgeprogramms für weitere Bahnhofsmodernisierungen sei aber bisher „die Umsetzung der Maßnahmen in den Jahren 2022/2023 geplant.“