Nach dem Fund einer Babyleiche im Rhein hat die Polizei eine Sonderkommission gebildet und wertet erste Hinweise aus. Foto: SIR

Nach dem Fund des toten Mädchens im Rhein sind bei der Sonderkommission "Baby" erste Hinweise eingegangen, die nun ausgewertet würden. Für die Polizei ist die Mutter des Kindes der Schlüssel zur Lösung des Falls.

Albbruck - Nach dem Fund eines mutmaßlich getöteten Babys im Rhein bei Albbruck (Kreis Waldshut) sind bei der Polizei schon einige Hinweise eingegangen. Diese würden nun so schnell wie möglich ausgewertet, teilte die Polizei am Freitag mit. Eine Sonderkommission „Baby“ mit 20 Ermittlern sei gegründet worden.

Noch am Fundtag am Mittwoch hatten Rechtsmediziner die Leiche obduziert - die Ergebnisse liegen noch nicht vor, weil noch toxikologische Untersuchungen gemacht werden müssen. Das Mädchen war nach Einschätzung der Rechtsmedizin vermutlich sieben bis zehn Tage zuvor gestorben. Die Todesursache ist den Angaben zufolge noch nicht bekannt. „Wir würden uns dazu aber auch aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern“, sagte ein Polizeisprecher.

Ermittler suchen nach kürzlich Schwangerer ohne Baby

Für die Polizei ist die Mutter des Babys der Schlüssel zur Lösung des Falls. „Das Kind wurde am Mittwoch im Wasser gefunden, wir kennen den Tatort nicht, können keine Spuren auswerten. Ohne die Mutter können wir nicht herausfinden, was passiert ist“, sagte der Sprecher. Das Neugeborene ist wahrscheinlich direkt nach der Geburt getötet worden. „Wir gehen davon aus, dass das Mädchen bei der Geburt lebensfähig war.“ Hinweise auf die Mutter sollen nun neben der Bevölkerung Krankenhäuser, Ärzte, Hebammen und Entbindungsstationen geben.

Wo genau das Baby ins Wasser gelangte, ist bisher unklar: Aufgrund der hohen Pegelstände des Rheins und seiner Nebenflüsse kämen sowohl Deutschland als auch die Schweiz infrage. Die Grenze verläuft am Fundort durch den Rhein. Mitarbeiter des Rheinkraftwerks hatten den toten Säugling im Wasser entdeckt.

Die Ermittler suchen nun Frauen, die bis vor kurzem schwanger waren und jetzt ohne Baby unterwegs sind. Deutsche und Schweizer Polizisten ermitteln in dem Fall. „Wir haben ein Spiegelverfahren eröffnet, das heißt, ebenso wie die deutschen Behörden haben wir Anzeige gegen Unbekannt wegen Kindstötung gestellt“, sagte der Schweizer Oberstaatsanwalt Daniel von Däniken im Kanton Aargau. Das sei wichtig, damit bei den Ermittlungen schnell Informationen ausgetauscht werden könnten. Auch in der Schweiz werde nach der Mutter gesucht. „Wir machen das gleiche wie in Deutschland. Mehr können wir bei einer laufenden Ermittlung nicht sagen.“