Endlich steht ein Zeitplan, um eine ordentliche Verbindung der Bundesstraßen 464 und 295 herzustellen. Doch es ist weiter Geduld gefragt: Erst Mitte 2029 könnte der Planfeststellungsbeschluss fertig sein.
Für Böblingens Landrat Roland Bernhard ist das Provisorium, das die Bundesstraßen 464 und 295 bei Renningen notdürftig miteinander verbindet, schon lange ein Ärgernis. Seit mittlerweile zwölf Jahren werden die Bundesstraßen, die eine Nord-Süd-Verbindung zwischen der A 81 und A 8 bilden, nur durch zwei Kreisverkehre zusammengeführt.
Der Lückenschluss soll nun vollzogen werden. Das heißt, beide Straßen sollen endlich ordentlich miteinander verbunden und das notdürftige Provisorium mit den beiden Kreiseln abgebaut werden. Die Planungen hierfür laufen bereits seit Jahren. Verzögerungen haben dafür gesorgt, dass eine Umsetzung vor dem Ausbau der A 81 zwischen Böblingen und Sindelfingen nicht mehr möglich war. Da die B 464 und die B 295 als Ausweichstrecke dienen, soll die Bautätigkeit an den Bundesstraßen nun möglichst bald nach der Fertigstellung des Autobahnausbaus erfolgen.
Daher hat Landrat Bernhard Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart, die Renninger Bürgermeisterin Melanie Hettmer und den Magstadter Bürgermeister Florian Glock an einen Runden Tisch gebracht, um weitere Fortschritte in dem Vorhaben zu erzielen. „Dieses Interim ist nicht geeignet für diese viel befahrenen Straßen. Leider bestätigt sich: Nichts ist so sehr von Dauer wie ein Provisorium“, bemängelt der Landrat. „Aber das darf nicht ewig so bleiben. Der Bund hat die Pflicht, hier eine ordentliche Verbindung herzustellen.“ Daher müsse das Regierungspräsidium die Planungen nun so schnell wie möglich voranbringen.
Kostenbeteiligung des Bundes erfolgt
In den jüngsten Gesprächen wurden noch offene Punkte besprochen und die nächsten Schritte geklärt. Darin, dass Handlungsbedarf besteht, sind sich nun die Beteiligten am Runden Tisch einig. Noch im vergangenen Jahr hatten die Gemeinderäte in Leonberg und Renningen dafür plädiert, das Provisorium in seiner jetzigen Form einfach beizubehalten. „Aus Renninger Sicht funktioniert das Provisorium und wir konnten gut damit leben“, bestätigt auch Bürgermeisterin Melanie Hettmer. „Nichtsdestotrotz wollten wir über den Tellerrand hinausschauen und in der Gesamtheit eine für den ganzen Landkreis gute Lösung finden. Die Straße ist auch ein Stück weit ein Aushängeschild für Renningen und die Verbindung soll natürlich den heutigen Standards entsprechen. Hier sind wir jetzt auf einem guten Weg, der gleichwohl kein schneller sein wird.“
Wichtig ist aus Renninger Perspektive, dass entgegen früherer Planungen die Verbindung nach Warmbronn nicht gekappt wird. Nun soll eine Kostenbeteiligung des Bundes an einer Überführung der K 1008 über die B 295 erfolgen.
Südrandstraße zunächst ausgeklammert
Bei den weiteren Planungen soll in Renningen das Thema Südrandstraße zunächst ausgeklammert werden. Die Möglichkeit einer Gemeindestraße, die eine Querverbindung des Gebiets Einkaufszentrum Süd und der Magstadter Straße bildet, bleibt hier weiterhin eine Option. Hierfür wäre allerdings keine Kostenbeteiligung des Bundes vorgesehen. Die hierfür anfallenden Kosten müssten von der Stadt Renningen getragen werden. Auch an einer praktikablen Lösung für eine Ost-West-Querungsmöglichkeit für den landwirtschaftlichen Verkehr muss gearbeitet und der Radverkehr bedacht werden. „Zuerst muss die große Lösung stehen, dann wollen wir Lösungen für alle Verkehrswege, die entlang der Straße führen, finden“, betont Bürgermeisterin Hettmer.
Baubeginn nicht vor 2030
Die Notwendigkeit des Lückenschlusses teilt auch der zuständige Abteilungsleiter des Regierungspräsidiums, Stefan Heß: „Wir planen stringent und zügig die Baumaßnahme, um die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit an dieser Stelle zu verbessern.“ Für die weiteren Planungen ist eine Prüfung des Lärmschutzes für die Anwohner entlang der B 295 nötig. Auch aktuelle Verkehrsprognosen und topografische Faktoren müssen zudem eine entsprechende Berücksichtigung bei den weiteren Schritten finden. Ein notwendiges Gutachten zum Artenschutz ist laut Stefan Heß noch für dieses Jahr geplant.
Der anvisierte Zeitplan
Mitte 2026 könnte demnach der Planungsentwurf zur Genehmigung an das Landesverkehrsministerium geleitet werden. Von dort geht die Planung an den Bund als Baulastträger zur Freigabe. Erst dann kann das Verfahren zur Erlangung des Baurechts starten. Bis Mitte 2029 könnte der Planfeststellungsbeschluss fertig sein. Damit dürfte auch klar sein, dass vor dem Jahr 2030 nicht mit einem Baubeginn zu rechnen ist. Roland Bernhard mahnt, dass man die Zeit bis dahin „planerisch und verfahrenstechnisch sinnvoll nutzen“ solle.
Daher betont der Landrat auch, dass alle Beteiligten nun an einem Strang ziehen sollen. „Ich dränge darauf, dass nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, den Zeitplan einzuhalten“, betont der 68-Jährige. „Es ist wichtig, dass die ganze Raumschaft Renningen, Magstadt und Leonberg hinter den Planungen zum Lückenschluss steht.“