Für Radfahrer und Fußgänger ist zwischen Oper und B 14 bisher kaum Platz. Das soll sich ändern. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Stuttgart geht die Reduzierung der Straßenschneise an – in einem ersten kleinen, aber wohl teuren Schritt. Beim Wettbewerb zur Umgestaltung der B 14 war eine Halbierung des Verkehrs vorgesehen worden.

Die Landeshauptstadt will die geplante Opernsanierung, zu der auch der Neubau des Kulissengebäudes an der Konrad-Adenauer-Straße (B 14) zählt, zur Reduzierung des Straßenraums nutzen. Vor dem lang gezogenen Neubau soll eine der bisher zwei Einfädelspuren wegfallen, die den Verkehr aus der Schillerstraße und dem Wagenburgtunnel aufnehmen. Um einen durchgehenden Radweg, eine Baumreihe und eine kleine Freifläche vor dem neuen Kulissengebäude schaffen zu können, ist ein großer baulicher Eingriff nötig.

 

Verkehrsfläche soll halbiert werden

Im September 2020 war der städtebauliche Wettbewerb zur Umgestaltung der B 14 entschieden worden (Gewinner asp Architekten, Koeber Landschaftsarchitekten und Stete Planung). Langfristiges Ziel ist, die heutige Verkehrsfläche und das Verkehrsaufkommen um die Hälfte zu reduzieren. Letztlich soll die Berg- und Talfahrt auf der B 14 enden, die Straßenunterführungen sollen zugeschüttet werden.

Enormer Aufwand für wenige Meter

Davon ist jetzt noch nicht die Rede. Der Aufwand, um vor dem neuen Kulissengebäude etwas Platz zu gewinnen, ist dennoch gewaltig. Um oberirdisch Raum zu schaffen, müssen laut Stephan Oehler, dem Leiter der Abteilung Verkehrsplanung im Rathaus, die Stützwände der B-14-Unterführung näher zusammenrücken. Man muss sie also bei fließendem Verkehr neu bauen. Im Endzustand soll zwischen den B-14-Fahrbahnen ein 14 Meter breiter Grünstreifen entstehen. Als Zwischenlösung soll bis 2026 ein begrünter Betondeckel wie vor dem Stadtpalais fertig sein. Um die Planung starten zu können, fehle noch eine Simulation, was die Wegnahme einer Einfädelspur auslöse, so Oehler. Auf die könne man verzichten, sagte Hannes Rockenbauch (Linksbündnis) im Stadtplanungsausschuss, schließlich wolle man eine Veränderung. Die CDU pocht auf die Simulation, man befürchte Stau im Wagenburgtunnel, so Stadtrat Carl-Christian Vetter. Andere Fraktionen begrüßten das Vorgehen, man müsse endlich zur Realisierung kommen.

Ein Knackpunkt des Vorhabens könnten, wie bei der Opernsanierung, die Kosten werden. Das Tiefbauamt rechne noch, so Oehler. Der Umbau des Straßenraums werde „eine Menge Geld koste.“ Einen Anhaltspunkt liefert der B-14-Umbau am Gebhard-Müller-Platz, wo der Deckel über der Straße verlängert wird. Der Eingriff dort war mit 48,6 Millionen Euro kalkuliert – vor dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise.