Baden-Württembergs Verkehrsministerin Tanja Gönner Foto: dpa

Der erneut verschobene Ausbau der B14 stößt auf heftige Kritik. Tanja Gönner wehrt sich dagegen.

Backnang/Fellbach - Der Zorn im Backnanger Raum über den vom Land auf die lange Bank geschobenen B-14-Ausbau zwischen Leutenbach-Nellmersbach und Backnang-Waldrems ist längst noch nicht verraucht, im Gegenteil. Verkehrsministerin Tanja Gönner hat jetzt versucht, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Vor gut eineinhalb Jahren war die Euphorie noch groß. Dank Zusatzeinnahmen aus der Lastwagenmaut sollte der weitere Ausbau der Bundesstraße nördlich von Winnenden zügig in Angriff genommen werden. Backnang werde künftig zur "am besten erschlossenen Kommune im Landkreis", schwärmte Landrat Johannes Fuchs. Backnang könne endlich "aus dem bisherigen Verkehrsschatten heraustreten", jubelte OB Frank Nopper. Doch vor wenigen Wochen folgte der Rückschlag. Um 90 Millionen Euro hat der Bund den Geldhahn für Verkehrsprojekte in Baden-Württemberg zugedreht. Und somit auch für den 18 Millionen Euro teuren B-14-Ausbau bis Waldrems.

"Wir hatten da keine große Auswahl"

Die scharfen Reaktionen haben Ministerin Gönner offenbar empfindlich getroffen. Bei der aktuellen Freigabe der Ortsumfahrung von Schorndorf-Haubersbronn jedenfalls warb sie um Verständnis für die "Streckung einzelner Maßnahmen". Sie verstehe, "dass jede betroffene Region das Gefühl hat, dass sie benachteiligt wird". Doch die Vorgaben seien eben aus Berlin gekommen, "wir hatten da keine große Auswahl". Im Übrigen seien in den vergangenen fünf Jahren 151 Millionen Euro an Fördergeldern für Bundes- und Landesstraßen in den Rems-Murr-Kreis geflossen.

In Backnang selbst allerdings will man sich mit derartigem "Kanzleitrost" (so ein Lokalpolitiker) nicht zufriedengeben. Tatsächlich, bestätigt auch Oberbürgermeister Frank Nopper, sei "überhaupt nicht absehbar", wann der vierspurige Ausbau kommt. Doch werde man sich nun die örtlichen Abgeordneten jeglicher Couleur zur Brust nehmen: "Wir müssen Druck aufbauen, und wir werden Druck aufbauen." Der Frust in Backnang ist derzeit noch größer, weil auch der planerisch längst festgezurrte Ausbau des Autobahnzubringers zur A-81-Anschlussstelle Mundelsheim völlig in den Sternen steht.

Als Oberbürgermeister Nopper kurz vor Heiligabend 2008 die frohe Botschaft des B-14-Ausbaus vernommen hatte, sprach er von einem "vorgezogenen Weihnachtsgeschenk". Mittlerweile wird in Backnang gespottet, wann der Weihnachtsmann - in dessen Kutte dann Ministerin Gönner stecken müsste - denn aufkreuzt: 2015, 2020 oder vielleicht doch erst 2025?