In der Konferenz um 11.30 Uhr. Foto: Peter-Michael Petsch

Für viele Azubis hat mit der Ausbildung auch das Zeitunglesen begonnen – Azubiprojekt unserer Zeitung startet.

Stuttgart - Früher habe sie nicht oft Zeitung gelesen, „nur mal ab und zu“, sagt die 19-jährige Nicole Koch. Sie und ihre drei Kollegen sind am Freitag zu Gast in der Redaktionskonferenz der Stuttgarter Nachrichten – und dürfen den Redakteuren einmal direkt sagen, was sie an der Zeitung gut und was sie weniger gut finden. Die vier jungen Berufseinsteiger haben am Montag ihre Ausbildung zu Industriekaufleuten und zur Kauffrau für Bürokommunikation bei der Dekra Automobil GmbH in Stuttgart begonnen. Von diesem Tag an sind sie auch Teilnehmer des zett-Projektes der Stuttgarter Nachrichten.

Dadurch haben sie viele Themen, über die sie in ihrer ersten Ausbildungswoche sprechen können. „Zum Beispiel den Artikel über den Wohnwagen, der mitsamt seinem Besitzer gestohlen wurde, fanden wir alle echt witzig“, sagt Koch. Sie findet, die Zeitung habe gegenüber dem Internet einen klaren Vorteil: „Wenn ich die Zeitung lese, lenkt mich einfach nicht so viel anderes ab“, sagt sie. Auch in ihrem Freundeskreis unterhielten sie sich oft über aktuelle Themen, erzählen sie den Redakteuren. „Aber nur wenige lesen täglich eine Zeitung“, sagt Franziska Schwarzkopf (19).

Genau da will die Initiative zett ansetzen. „Das Lesen einer Tageszeitung ist die Grundlage für den beruflichen Erfolg – und das in jedem Beruf“, sagt Christoph Reisinger, Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, über den Hintergrund des Projektes.

Gerade für Berufseinsteiger ist es wichtig, sich zu informieren, erklärt auch Andreas Richter, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Stuttgart. „Meiner Erfahrung nach haben vor allem junge Leute kaum Zugang zu politischen und wirtschaftlichen Fragen“, sagt Richter. Dabei sei das Berufsleben in vielfältiger Weise von genau diesen Themen bestimmt. Es sei zudem wichtig für die persönliche Entwicklung, wenn junge Leute regelmäßig Zeitung lesen und sich dadurch nicht nur mit den Inhalten, sondern durch die Kommentare auch mit unterschiedlichen Positionen und Meinungen auseinandersetzen. „Eine Zeitung qualifiziert die Leser, am demokratischen Leben teilzunehmen“, ist Richter überzeugt.

Im Gegenzug profitiere auch der Betrieb, wenn er Beschäftigte hat, die gesellschaftliche Zusammenhänge einschätzen und begreifen könnten. „Auch in einem Unternehmen sind tagesaktuelle Themen wie Gesundheit und nicht zuletzt Tarifpolitik und Arbeitsrecht von großer Bedeutung“, sagt Richter. Außerdem würden Zeitungen auch regelmäßig über Innovationen, neue Produkte und Trends berichten. „Und Beschäftigte, die darüber aktuell und gut informiert sind, sind für jeden Betrieb von Vorteil.“