Im Hinterhof seiner Berliner Plattenbauwohnung: Axel Ranisch Foto: Dennis Pauls

Mit seinem „Tatort: Babbeldasch“ hat er die Fernsehnation verstört, jetzt inszeniert der wunderbare Axel Ranisch in Stuttgart eine Oper. An diesem Sonntag hat Prokofjews „Liebe zu drei Orangen“ Premiere.

Stuttgart - So hat man sich den Regisseur, der mit einem einzigen „Tatort“ die Fernsehnation verstörte, nicht vorgestellt. Axel Ranisch ist kein Wüterich, sondern trotz seines imposanten Körpervolumens das genaue Gegenteil: ein weicher und sanfter Mann mit schwarzem Wuschelhaar, dicker Hornbrille und mächtigem Bauch, über den sich breite Hosenträger spannen. Für Legionen von Kuscheltieren könnte er Modell stehen – und wenn man den einsneunzig großen Bären aus Berlin mit leiser Stimme über sein „grundkindliches Gemüt“ reden hört, über seine „naive Freude an der Kunst“ und seinen „Wunsch nach Harmonie“, glaubt man ihm die Selbstauskunft sofort. Man kann gar nicht anders, als in Axel Ranisch eine Seele von Mensch zu sehen. Und doch: mit „Babbeldasch“, seinem im vergangenen Jahr ausgestrahlten Ludwigshafener „Tatort“, hat er sich Feinde gemacht.