Anna Lichtenberg hat an der Lothringer Straße ihren Traumjob gefunden. Foto: Bernd Zeyer

Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist für ältere Menschen nach wie vor ein wichtiger Ansprechpartner.

Zuffenhausen - Seit dem Jahr 1975 nutzt die Arbeiterwohlfahrt (Awo) den Standort an der Lothringer Straße 13 A. Da die Stadt schon vor einiger Zeit signalisiert hat, dass sie das Gebäude verkaufen möchte, ist die Awo auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten. Dass man den Standort eventuell einmal verlassen muss, sieht Angelika Stepper-Wolf mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits, so die Leiterin des Zuffenhäuser Awo-Zentrums, seien die Räume nicht mehr zeitgemäß. Andererseits würde sie vor allem den großen Saal vermissen, der bestens für Veranstaltungen geeignet ist.

Mindestens 250 Quadratmeter Nutzfläche, behindertengerecht, zentrale Lage, günstige Miete – so sehen die Rahmenbedingungen für einen möglichen neuen Standort aus. Da vor allem Senioren die Angebote der Arbeiterwohlfahrt nutzen, muss auf ihre Bedürfnisse besondere Rücksicht genommen werden. „Es gibt immer mehr ältere Menschen in unserer Gesellschaft“, sagt Stepper-Wolf. Die Alterspyramide verschiebe sich mehr und mehr in diese Richtung. Deshalb hält sie das Awo-Angebot für zeitgemäßer denn je.

Die Zivis fehlen

Unverständlich ist es für Stepper-Wolf, dass der Zivildienst abgeschafft worden ist. „Die Bufdis rennen uns nicht gerade die Bude ein“, beschreibt sie die Situation im Bezug auf den Bundesfreiwilligendienst. Grundsätzlich wäre es sehr schwer, junge Leute für die Arbeit mit Senioren zu gewinnen. Umso froher ist sie, mit Anna Lichtenberg eine neue Teilzeit-Mitarbeiterin zu haben. „Ich habe hier meinen Wunschbereich gefunden“, erzählt Lichtenberg. Die soziale Arbeit mit älteren Menschen habe sie schon immer gereizt. „Von denen kann man viel lernen“, sagt Lichtenberg. Die Senioren wiederum wären froh, wenn sie jemanden hätten, der ihnen manchmal einfach nur zuhört.

Die Arbeiterwohlfahrt, so Lichtenbergs Eindruck, gibt vielen Menschen aus der älteren Generation ein Stück Kontinuität. Das könnte wohl auch am Mittagstisch liegen: Jeden Tag gibt es von 11.30 bis 13 Uhr für wenig Geld ein schmackhaftes Menü an der Lothringer Straße. Besonders günstig und besonders gut soll es vom 16. bis zum 20. April werden. Im Rahmen einer „Frühlingswoche“ stehen besondere Spezialitäten wie Alpenländer Lauchrahmnudeln oder Lachsfilet auf der Speisekarte. Ein Essen inklusive Suppe kostet dann nur 3,50 Euro. „Wir wünschen uns, dass zur Frühlingswoche nicht nur unsere Stammgäste kommen, sondern auch Leute, die die Awo bislang noch nicht kennen“, sagt Stepper-Wolf. Das gilt auch für die Awo-Osterfeier: Am Dienstag, 3. April, gibt es von 14 Uhr an ein kleines Unterhaltungsprogramm, natürlich dürfen sich die Gäste auch auf die Suche nach Ostereiern machen.

Nachbarschaftshilfe sucht Ehrenamtliche

Wer nicht mehr selbst mobil ist, kann sich auch in den eigenen vier Wänden von der Awo betreuen lassen. So gibt es die Nachbarschaftshilfe, die Senioren im Haushalt unterstützt, mit ihnen kocht oder für sie zum Einkaufen geht. Helferinnen und Helfer werden dringend gesucht. Als Grundvoraussetzung müssen Interessenten laut Stepper-Wolf einen ganz besonderen Anspruch erfüllen: „Sie sollten das Herz auf dem rechten Fleck haben.“