Müll bis unters Dach: der blaue Camper neben dem Postgebäude ist für viele Bürger ein Ärgernis. Auch über die an der Salzäckerstraße abgestellten Wohnwagen wird geklagt. Foto: Kai Müller

Die Stadt hat keine Handhabe, da das Autowrack auf einer privaten Fläche neben dem Bürgerhaus steht. Anders verhält es sich, wenn ein nicht mehr fahrtaugliches Auto auf öffentlichem Grund abgestellt wird.

Stuttgart-Möhringen - Der blaue Camper hat wahrlich schon bessere Tage erlebt. Das Gefährt hat kein Nummernschild und in seinem Innern stapeln sich die Mülltüten. Vom Lenkrad ist fast nichts mehr zu sehen. Für viele Bürger ist das Schrottfahrzeug ein echtes Ärgernis, steht es doch direkt am Weg, der von der Post zum Bürgerhaus und zum Jugendhaus führt.

Als neulich Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle den Stadtbezirk besuchte, nutzte eine Bürgerin die Gunst der Stunde und machte ihn und Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann auf das Müllauto aufmerksam. Letzterer kennt den blauen Camper bereits, doch mehr als Polizei und Ordnungsamt auf das Schrottfahrzeug hinweisen, kann er nicht. Der Wagen steht schließlich auf einem Privatgrundstück. „So lange davon keine Umweltgefahren ausgehen, sind uns die Hände gebunden“, sagt Bernd Eichenauer, Abteilungsleiter für Verkehrsfragen im Ordnungsamt. Ohne Weiteres kann da die Stadt nicht eingreifen: „Da sind hohe Hürden zu nehmen.“ Klar sei, wenn Öl ausläuft oder etwa Ratten Zuflucht in dem Autowrack suchen, müsse man reagieren.

Camper bleibt wohl stehen

Camper bleibt wohl stehen

Ganz anders verhält es sich, wenn ein offensichtlich nicht mehr fahrtaugliches Auto auf öffentlichem Grund abgestellt wird. „Wir versuchen dann den Halter zu ermitteln“, sagt Eichenauer. Das könne allerdings etwas Zeit in Anspruch nehmen. Doch die Stadt bringt diese Geduld auf: „Wir lassen da nicht locker.“ Und wenn der Eigentümer sein Fahrzeug innerhalb von vier Wochen nicht entfernt, dann wird es auf Kosten des Halters abgeschleppt. Anders sieht es beim zur Müllhalde umfunktionierten Camper aus, zumal die Fläche derzeit offenbar nicht benötigt wird. Zwar hatte der Eigentümer für das Areal neben dem Bürgerhaus schon einmal eine Bauanfrage gestellt, aber mehr ist nicht passiert. „Derzeit liegt uns nichts vor, aber das kann sich schnell ändern“, sagt Kirsten Rickes, Leiterin des Baurechtsamtes.

Beschwerden über Wohnwagen

Beschwerden über Wohnwagen

Genau wie die im öffentlichen Raum abgestellten Autowracks gehören auch Wohnwagen, die an der Straße abgestellt werden, zu den Dauerbrennern. Beim Rundgang mit dem Verwaltungsbürgermeister wurde kürzlich auch dieses Thema angesprochen. Der Weg vom Probstsee zur Probststraße führte schließlich hinter dem Polizeirevier entlang und dort stehen häufiger Wohnmobile, aber auch Wohnwagen. „Da habe ich aber weniger Beschwerden“, sagt Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann. Ganz anders sehe es bei den anderen bevorzugten Wohnwagen-Abstellplätzen am Friedhof oder an der Salzäckerstraße in unmittelbarer Nähe der Salzäckerschule aus. Gerade letzterer ist vielen Bürgern ein Dorn im Auge, da die Schulkinder dort die Straße queren. Lohmann hat in diesem Fall bereits Kontakt mit dem Ordnungsamt aufgenommen. Abhilfe könnte eventuell eine sogenannte Gehwegnase schaffen. Auch das Ordnungsamt kennt das Thema zur Genüge. Nicht nur aus Möhringen melden sich Bürger und klagen über Wohnwagen, die länger an der gleichen Stelle stehen. „Das ist für uns laufendes Geschäft“, sagt Eichenauer.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass „Kraftfahrzeuganhänger ohne Zugfahrzeug“ nicht länger als zwei Wochen auf öffentlichem Grund geparkt werden dürfen. Für Wohnmobile greift dieser Paragraf nicht. Mit kaputten Wohnwagen gibt es in Möhringen weniger ein Problem. „Die Fahrzeuge sind meist zugelassen und betriebsbereit. Auch bei den Wohnmobilen müssen die Halter nur den Schlüssel umdrehen“, sagt Eichenauer. Typisch sei, dass ein Besitzer, bevor er in den Urlaub fährt, sich den Wohnwagen vor die Haustür stellt, um ihn für die Fahrt herzurichten.