Je zentraler, desto teurer: Das Parken in der Ludwigsburger City. Foto: StZ

Die Stadt will das Abstellen von Autos an Straßen und öffentlichen Plätzen teurer machen – zumindest ein bisschen. Denn nachdem einige Stadträte vor Weihnachten nicht zustimmen wollten, fällt der Aufschlag nun weniger kräftig aus. Doch das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.

Ludwigsburg - Zwei Anläufe hat die Verwaltung gebraucht, nun steht die endgültige Entscheidung kurz bevor: Die Parkgebühren in Ludwigsburg sollen steigen. Die Stadträte im Ausschuss für Bildung, Sport und Soziales haben in ihrer jüngsten Sitzung einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das letzte Wort hat der gesamte Gemeinderat am 29. März.

Kommt alles wie nun vorbesprochen, müssen Parker künftig für eine Stunde im Kern der Innenstadt (Zone 1 auf der Karte oben) 1,80 Euro einwerfen, bislang waren es 30 Cent weniger. Für zwei Stunden verlangt die Parkuhr von Ende März an wohl 3,60 Euro, heute sind es drei Euro. Auch außerhalb des Hauptgeschäftsbereichs, in den Zonen 2 und 3, steigen die Preise: am Straßenrand zahlen Parker aktuell 30 Cent für 30 Minuten, auf öffentlichen Plätzen wird pro Stunde abgerechnet, dort sind 60 Cent für 60 Minuten fällig. Mit der neuen Satzung kostet der halbstündige Parkplatz am Straßenrand 10 Cent mehr, auch auf den Plätzen wird bald 30-Minuten-weise abgerechnet und 40 Cent pro Intervall verlangt. In der Zone 3, in der auch die Straßenzüge rund um das Klinikum liegen, kostet jede Stunde künftig 60 Cent, bisher wurden 50 Cent fällig.

320 000 Euro mehr im Jahr für die Stadt

Doch die Stadt erhöht nicht nur die Gebühren, auch die Zeiträume, in denen Autofahrer nach Kleingeld kramen müssen, dehnt sie aus. Unter der Woche sind die Parkuhren abends eine Stunde länger in Betrieb, bis 19 Uhr. Samstag sogar zwei Stunden länger bis 16 Uhr. Insgesamt geht die Stadt Ludwigsburg davon aus, dass sie durch die höheren Gebühren und längeren Bewirtschaftungszeiten pro Jahr rund 320 000 Euro mehr einnehmen wird.

Als Grund für den Aufschlag nennt das Rathaus die veränderten Gebühren in den Parkhäusern. Nachdem die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) dort Anfang 2016 die Preise erhöht hätten, müsse man auf den öffentlichen Flächen nachziehen. Damit will das Rathaus die Auslastung der rund 1900 Parkhaus-Plätze verbessern und mehr Besucher der Innenstadt dazu bringen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen – über besonders günstige City-Tickets wird seit Längerem diskutiert.

Auch der Parksuchverkehr in Ludwigsburg soll mit der neuen Gebührensatzung minimiert werden. Jene Strecken also, die auf der Jagd nach dem günstigsten Abstellort entstehen. Denn mit der neuen Liste gleichen sich die Preise im Stadtgebiet weitgehend an.

Höhere Preise, mehr Kontrollen

Da das Parken und allen voran die Parker aber eine heikles Thema sind, machten es sich die Stadträte nicht leicht mit einer Entscheidung. Bereit kurz vor Weihnachten wollte die Verwaltung die neue Gebührensatzung durchbringen, musste die Vorlage aber zurückziehen. Außer den Grünen zeigten sich fast alle Fraktionen skeptisch. Nun, drei Monate später, hat sich das Bild gewandelt: Bis auf die Freien Wählern (FW) stimmten alle Ausschussmitglieder der neuen Satzung zu. Der Grund: der Preisaufschlag fällt nach dem neuen Papier nicht so hoch aus, wie im Dezember vorgeschlagen. Damals hätte eine Stunde in Zone 1 mit zwei Euro zu Buche geschlagen, zwei Stunden sogar mit 4,50 Euro. Die FW-Rätin Gabriele Moersch sprach von einer „Gängelung“ der Autofahrer und befürchtete, dass diese der Innenstadt meiden würden.

Gerald Winkler, der Leiter des Fachbereichs Ordnung im Rathaus, nennt die überarbeiteten Gebühren nun „moderat“. Er rechne mit einer Mehrheit für den Vorstoß der Stadt. Zumal die Verwaltung auch in einem anderen Punkt, den die Räte im Winter bemängelt hatten, nachgebessert habe: Für den Kern der Innenstadt gibt es ein neues Überwachungskonzept. Der städtische Ordnungsdienst schreibt Parksünder rund um die Wilhelmstraße und den Markplatz künftig auch am Wochenende auf, bisher schoben die Kontrolleure samstags und sonntags nur bei besonderen Veranstaltungen ihren Dienst. Unter der Woche reicht der Spätdienst künftig bis 20 Uhr. Um das mit dem bestehenden, etwa 20-köpfigen Personal leisten zu können, werden die Kontrollgänge in den äußeren Arealen der Stadt vorerst ausgedünnt. Ausprobieren will das Ordnungsamt das in einer mehrmonatigen Testphase. Kurzfristig will die Stadt jedoch 1,5 Stellen beim Vollzugsdienst neu besetzen, auf längere Frist sollen noch einmal zwei neue Mitarbeiter hinzukommen. Eine strengere Überwachung hatten im Dezember zahlreiche Stadträte gefordert.

Kein flächendeckendes Kurzzeitparken

Einer „Brötchentaste“, also flächendenckendem, kostenfreien Kurzparken in der City, erteilt die Stadt dagegen eine Absage. „Da tun wir uns nichts Gutes“, meint Gerald Winkler. Die Stadt spricht von „Stellplatztourismus“, der entstehen könne, zudem könne es zum mehrfachen Ziehen von Kurzparktickets kommen, dem man mit noch stärkerer Überwachung begegnen müsse. Die bestehenden Kurzpark-Zonen an der Myliusstraße und dem Bahnhof bleiben aber bestehen, in der Lindenstraße, am Holzmarkt und bei der katholischen Kirche kommen neue hinzu.