Auf dem 84. Autosalon Genf 2014 wird unter anderem der Porsche 918 Spyder präsentiert. Vom 6. bis 16. März zeigen die Autobauer hier ihre neuesten Innovationen auf vier Rädern. Foto: Getty Images Europe

Der russische Markt ist wichtig für die Autobranche, daher beobachten die Hersteller weltweit die Entwicklung mit Argusaugen. Derweil läuft es in heimischen Gefilden etwa für Daimler wie geschmiert. Auf dem Genfer Autosalon präsentieren die Firmen ihre neuen Modelle.

Der russische Markt ist wichtig für die Autobranche, daher beobachten die Hersteller weltweit die Entwicklung mit Argusaugen. Derweil läuft es in heimischen Gefilden etwa für Daimler wie geschmiert. Auf dem Genfer Autosalon präsentieren die Firmen ihre neuen Modelle.

Genf - Die Autohersteller sehen die Lage in der Ukraine mit Sorge. "Wir beobachten die Situation genau", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag auf dem Genfer Autosalon.

Da die Situation auf der Krim sich aber jede Minute verändere, sei es derzeit schwer, eine Schlussfolgerung zu ziehen. Auch BMW-Chef Norbert Reithofer betonte, es sei derzeit schwierig zu beurteilen, wie sich die Krise entwickele und welche Folgen sie haben könne.

Die Autohersteller weltweit beobachten die Entwicklung mit Argusaugen: Zu wichtig ist der russische Markt für künftiges Wachstum. Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann hatte am Montag gewarnt, dass die Ukraine zur Gefahr für den noch zaghaften Aufschwung auf dem europäischen Markt werden könnte. Der Verband rechnet in Westeuropa 2014 nach Jahren der Krise mit einem Plus von zwei Prozent. Zugleich verteidigte Wissmann Investitionen in Staaten wie Russland. Die Branche könne sich bei solchen Entscheidungen nicht an Regierungsformen orientieren.

Toyotas Europa-Chef Didier Leroy zeigte sich am Montagabend besorgt. Die Dinge in der Ukraine entwickelten sich sehr schnell, sagte er. Nach seiner Ankunft in Genf habe er sich per E-Mail vergewissert, dass die Mitarbeiter des weltgrößten Autobauers dort wohlauf seien. Toyota hat 43 Händler in der Ukraine und verkaufte dort 2013 rund 16.000 Autos. Für den weitaus wichtigeren russischen Markt, auf dem die Japaner vergangenes Jahr 172.000 Autos absetzten, hatte der Konzern für 2014 ohnehin eine Stagnation erwartet.

"Leichter Trend nach oben"

Daimler-Chef Zetsche erwartet, dass das Geschäft in Westeuropa ungeachtet der Ukraine-Krise anzieht. "Wir sehen den Beginn einer Erholung", sagte er. "Wir bekommen positive Signale selbst in den Märkten in Südeuropa." BMW-Chef Reithofer sprach von einem "leichten Trend nach oben", warnte jedoch: In Frankreich etwa gebe es viele Fragezeichen. Der Automarkt im Krisenland Spanien liege noch immer am Boden. "Dort haben wir einen weiten Weg vor uns."

Trotz der Schwäche in der Heimatregion arbeiten die Hersteller am Limit. Weltweit könne Daimler derzeit nicht so viele Autos bauen, wie nachgefragt würden, sagte Zetsche. Die Schwaben denken deshalb über neue Werke nach: "Nordamerika ist sicher ein möglicher Ort für so ein Werk", sagte Zetsche. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte der Daimler-Chef - er deutete an, dass das in den kommenden zwölf Monaten der Fall sein werde.

Auch BMW spielt mit dem Gedanken einer neuen Fabrik in Mittel- oder Nordamerika. Die Entscheidung über eine weitere Produktion im sogenannten Nafta-Raum (Kanada, USA und Mexico) sei aber noch nicht gefallen, sagte BMW-Chef Reithofer.