Für die Stuttgarter Hersteller Daimler und Porsche bleiben die Aussichten rosig. Foto: dapd

Deutsche Autobauer verdienen vor allem an den dicken Karossen, nicht an den Spar-Mobilen.

Stuttgart - Vor einem Jahr sahen einige ihre Tage bereits gezählt, heute stehen deutsche Premiumautobauer besser da denn je. Für die Stuttgarter Hersteller Daimler und Porsche bleiben die Aussichten 2011 rosig. Dagegen fristen Elektromobile wohl weiter ein Nischendasein.

Die Katerstimmung ist der Feierlaune gewichen. Vor allem am Autostandort Stuttgart gab es dieses Jahr ausreichend Grund zu jubeln. "Es geht wieder beschleunigt bergauf, wir sind wieder eine Wachstumsindustrie", sagte jüngst Daimler-Chef Dieter Zetsche stellvertretend für die gesamte Autobranche. Für sein Unternehmen gilt das besonders: Mehrfach hat der Premiumhersteller in diesem Jahr sein Gewinnziel angehoben. Nach der jüngsten Prognose soll das Autogeschäft sieben Milliarden Euro Ertrag einfahren. Dafür will Zetsche von Januar bis Dezember mehr als 1,2 Millionen Pkw verkauft haben - so viele wie in keinem Jahr davor. Zum Vergleich: 2009 setzte Daimler über 100000 Neuwagen weniger ab, im Tagesgeschäft schrieb der Konzern 1,5 Milliarden Verlust.

Nach dem Rekordjahr 2010 feiert der Stuttgarter Konzern 2011 zudem den 125. Geburtstag des Automobils. Den Daimler-Lenker stimmt das so euphorisch, dass er "die beste Zeit des Autos" erst kommen sieht. Tatsächlich wirkt vieles, was der Branche 2010 die Trendwende beschert hat, auch 2011 weiter. Allerdings werden davon nicht alle Mitbewerber gleich profitieren. Ein Überblick über die wichtigsten Trends und ihre Auswirkungen auf die Stuttgarter Autohersteller und Zulieferer:

Lust auf Luxus: Für PS-Protze stehen die Chinesen Schlange. Nach dem Abwrackprämienjahr 2009, in dem die Deutschen vor allem spritsparende Klein- und Kleinstwagen gekauft haben, war 2010 das Jahr der Oberklassehersteller. Unter den 28 verkaufsstärksten Marken gelang es lediglich BMW, Porsche und Mercedes, die Verkäufe auf dem deutschen Markt zu steigern. Noch besser sieht es im Ausland aus. In Asien macht Daimler vor allem mit den Luxuslimousinen E- und S-Klasse Kasse. Porsche lockt ebenfalls zunehmend amerikanische und chinesische Kunden. Verkaufsschlager sind der Geländewagen Cayenne und die viersitzige Limousine Panamera. Auch für 2011 erwarten Beobachter eine große Nachfrage aus den weltgrößten Märkten China und USA. Die Ingolstädter VW-Tochter Audi will erstmals mehr Pkw in der Volksrepublik verkaufen als in Deutschland. Und mehr als jeder dritte von schätzungsweise 62 Millionen neu zugelassenen Neuwagen weltweit findet 2011 einen Käufer in Asien, prognostiziert das Duisburger CAR-Center.