Birte Stährmann Foto: /privat

Birte Stährmann arbeitet im Stuttgarter Westen, wohnt in Möhringen und schreibt gerade an ihrem vierten Roman.

S-West - Duft nach Vanille“, „Wellen kommen, Wellen gehen“, „Schatten und Licht in Lissabon“ – drei Romane in vier Jahren. Das ist für eine nebenberufliche Autorin, die ihre Bücher selbst veröffentlicht, eine bemerkenswert produktive Kreativität. Birte Stährmann, die lange Zeit im Stuttgarter Westen wohnte, inzwischen in Möhringen lebt, aber immer noch im Westen arbeitet, hat das geschafft. Gerade haben sie und ihr Mann zwei Wochen in Kühlungsborn an der Ostsee verbracht, wo sie an ihrem vierten Roman weiter schrieb und für ihr fünftes Werk recherchierte. Die neue Geschichte spielt in Stährmanns Heimatstadt Flensburg und in Dinard in der Bretagne. Wann das Buch erscheinen wird, ist noch offen.

Mehrere Fachbücher zum Thema Pflege verfasst

Schreiben ist für Birte Stährmann schon immer wichtig gewesen. Sie hatte Deutsch-Leistungskurs, wollte einst in den Journalismus. Ihr Leben entwickelte sich aber ganz anders. Ihre ältere Schwester ist Krankenschwester; nach dem Abitur machte Birte ein Soziales Jahr in dem Bereich. „Ich bin da schon ein bisschen reingeschlittert“, sagt sie. Sie wurde Krankenschwester, arbeitete nach dem Examen mit krebskranken Menschen, wurde Lehrerin für Pflegeberufe. Und sie verfasste unter ihrem damaligen Namen Birte Mensdorf mehrere Fachbücher zum Thema Pflege. Später kam noch die Ausbildung zur Kommunikationswirtin dazu.

„Was ich gemacht habe, habe ich total gern gemacht“, sagt sie. Das gilt auch für ihren heutigen Hauptberuf als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising bei der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart. Allerdings reichte ihr „das fachliche Schreiben“ irgendwann nicht mehr. Mitte der 1990er Jahre schrieb sie sich bei der Volkshochschule für einen Jahreslehrgang Schreiben ein. In Wochenendkursen beschäftigte sie sich mit Journalismus, Drehbüchern, Romanen. Dort habe sie das Handwerkszeug erworben, um sich einen eigenen Roman überhaupt zuzutrauen. Die Grundzüge zu „Duft nach Vanille“ seien schon dort entstanden.

Die Roman-Fragmente lagen lange Zeit in der Schublade, bis sie bei einer Weiterbildung ihren heutigen Mann Martin Stährmann kennengelernt hat. Er leitet die kirchliche Verwaltungsstelle in Esslingen, ist selbst literarisch ambitioniert – und bis heute der Lektor seiner Frau.

Und immer geht es um Liebe . . .

Birte Stährmann erzählt Geschichten, die in unterschiedlichen Zeitebenen spielen und oft einen geschichtlichen Hintergrund haben; sie verwendet gerne Briefe oder Tagebucheinträge als erzählerische Elemente. „Wellen kommen, Wellen gehen“ spielt zwischen Stuttgart und Barcelona, in der Nachkriegszeit im vom Krieg zerstörten Stuttgart und dem Barcelona mit all der Verfolgung und Unterdrückung der Franco-Diktatur. „Schatten und Licht in Lissabon“ führt in ein Portugal, das mit Beginn der Verfolgung der Juden in Nazi-Deutschland zu einem lebenswichtigen Fluchtpunkt wurde, weil von dort die Schiffe nach Amerika abfuhren. Und immer geht es um Liebe, mit all ihren romantischen Facetten, ihren Hoffnungen und Enttäuschungen.

Die Zeit des coronabedingten Lockdowns hat Birte Stährmann in mehrerlei Hinsicht ausgebremst. Der Lissabon-Roman hätte auf der Buchmesse in Leipzig vorgestellt werden sollen. Lesungen waren geplant, im Herbst eine Lese-Reise in die portugiesische Hauptstadt – alles abgesagt. Und im Beruf mit dem Schwerpunkt auf Altenhilfe war es „eine sehr angespannte Zeit“. „Wenn etwas in unsere Einrichtungen getragen wird, wie geht das dann?“ Das beschäftigte sie sehr und natürlich die Sorge um die Menschen dort. Deswegen war auch ihr Schreibfluss gedämpft. Zuflucht haben die Stährmanns aber nicht etwa vor dem Fernseher gesucht – den gibt es in der Wohnung in Möhringen gar nicht. Dafür hat Birte Stährmann viel „querbeet“ gelesen – für die eigene Sprachbildung. Oder sie haben sich – als Ersatz für die geliebten Kinobesuche – auf dem Laptop die „Lisbon Story“ von Wim Wenders angeschaut.

Ihr neuer Roman zwischen Flensburg und der Bretagne, in dem es um ein dunkles Familiengeheimnis geht, hat noch keinen Titel und noch keinen Verlag. Den will sie sich jetzt aber suchen. Mit dem Self-Publishing-Verlag tredition laufe es zwar gut, „aber es ist natürlich schwierig, ernst genommen zu werden“. Auch die Präsenz ihrer Bücher in Buchhandlungen sei ausbaufähig. Das hofft sie mit Hilfe eines größeren Verlags ändern zu können.

Vorher kommt aber erst einmal der Erstling ihres Mannes in die Buchhandlungen. Er hat eine Biografie über den mutigen württembergischen Pfarrer Julius von Jan aus Oberlenningen geschrieben. Sie soll im Herbst erscheinen.