Zahlreiche Bürgermeister, deren Städte wichtige Standorte der Automobil-Industrie sind, fordern von der EU eine Stärkung der Wirtschaft – unter ihnen Sindelfingens OB Bernd Vöhringer.
Mit der gemeinsamen Initiative „Bürgermeister für einen starken Automobilstandort“ fordern zahlreiche Verwaltungschefs wichtiger deutscher Automobilstädte von der Europäischen Kommission, zügig Maßnahmen einzuleiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autoindustrie und hunderttausende Arbeitsplätze zu sichern.
Zu den Unterzeichnern gehört auch der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer. Denn auch hier seien die wachsenden Herausforderungen spürbar, die die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilstädte gefährden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. „Sindelfingen steht seit vielen Jahrzehnten für Exzellenz in der Automotive- und Technologie-Branche und innovative Spitzenleistungen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Wettbewerbsfähigkeit unserer Stadt durch regulatorische Hürden und zunehmende Deindustrialisierung verspielt wird“, wird Bernd Vöhringer zitiert. „Die Automobilindustrie ist das Rückgrat unserer Wirtschaft – sowohl in Sindelfingen als auch in der Region und in ganz Deutschland.“ In Sindelfingen seien nicht nur internationale Konzerne zuhause, sondern auch mittelständische und kleine Unternehmen, die selbst in der Automobilindustrie tätig oder von dieser abhängig sind. „Die große unternehmerische Vielfalt zeichnet Sindelfingen aus und diese gilt es zu schützen“, so der OB, „wir brauchen jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, um Innovationen und Investitionen zu fördern und Arbeitsplätze zu sichern.“.
Am Sindelfinger Standort von Mercedes-Benz sind rund 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Zudem sind Zulieferer und High-Tech-Unternehmen mit weiteren tausenden hochqualifizierten Arbeitskräften angesiedelt.Der Standort hat eine zentrale Bedeutung für Forschung und Entwicklung im Automobilsektor und trägt maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie bei. Die Innovationskraft des Standortes zeigt sich unter anderem mit der hochmodernen Produktionshalle „Factory 56“ von Mercedes-Benz, die weltweit als Vorbild in der Automobilproduktion gilt.
Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister fordern von der EU-Kommission konkret:
1. Ein klares Bekenntnis zur Automobil- und Automobilzuliefererindustrie als Schlüsselindustrie des Wirtschaftsstandorts und damit für Arbeit, Wohlstand und Stabilität!
2. Offenheit bei der Antriebstechnologie statt Verbrennerverbot. Neben der Elektromobilität sollen weitere klimafreundliche Antriebsarten inklusive Plug-In-Hybriden grundsätzlich ermöglicht werden.
3. Schaffen Sie gleiche Wettbewerbsbedingungen in Europa, damit eine exportorientierte und global ausgerichtete Automobilwirtschaft wieder hier investiert. Setzen Sie sich ein für offene Grenzen und Märkte, aber nur mit fairen Regeln für alle!
4. Die Strafzahlungen der Automobilhersteller an die EU wegen des Nichterreichens der CO2-Flottengrenzwerte müssen ausgesetzt werden.
5. Fördern Sie Innovationskraft und technischen Fortschritt! Für Forschung und Entwicklung im Bereich der Automobilwirtschaft muss eine verlässliche und planbare Förderungskulisse etabliert werden. Hierzu zählen unter anderem die Förderung von Wasserstoffantrieben und neuen Batterietechnologien mit der entsprechenden Infrastruktur, um eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Automobilwirtschaft in Europa zu sichern.
6. Der Ausbau von Schnellladesäulen und Stromnetzen muss massiv vorangetrieben werden. Hierfür braucht es auch ein europäisches Förderprogramm.
7. Der Transformationsprozess darf nicht zulasten der Bürger und Kommunen gehen.
Die Initiative „Bürgermeister für einen starken Automobilstandort“ soll in den kommenden Wochen in weiteren Schritten ausgeweitet werden. Die Verwaltungschefs wollen unter anderem in den Austausch mit Automobilverbänden treten und nach der Bundestagswahl bei der neuen Bundesregierung und den Landesregierungen ihre Forderungen platzieren.
Zu den Initiatoren der Kampagne zählen die Oberbürgermeister Frank Nopper aus Stuttgart, Dennis Weilmann aus Wolfsburg, Simon Blümcke aus Friedrichshafen und Uwe Conradt aus Saarbrücken. Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichnern sind: Eva Weber (Oberbürgermeisterin Augsburg), Armin Grassinger (Bürgermeister Dingolfing), Thomas Kufen (Oberbürgermeister Essen), Christian Scharpf (Oberbürgermeister Ingolstadt), Arne Moritz (Bürgermeister Lippstadt), Steffen Hertwig (Oberbürgermeister Neckarsulm), Monika Müller (Oberbürgermeisterin Rastatt), Richard Arnold (Oberbürgermeister Schwäbisch Gmünd), Sebastian Remelé (Oberbürgermeister Schweinfurt), Bernd Vöhringer (Oberbürgermeister Sindelfingen) und Constance Arndt (Oberbürgermeisterin Zwickau).