Im Zeichen des Autos: die Heilbronner Straße zwischen Friedrichswahl und Pragsattel. Foto: Mierendorf

Die Heilbronner Straße stärkt ihren Charakter als Automeile Stuttgarts. Das mag in Zeiten von Feinstaubalarm und Dieselskandal kein Grund zum Jubeln sein. Aber es passt zur Autostadt Stuttgart, findet Mathias Bury.

Stuttgart - Automeile nennt man den Abschnitt der Heilbronner Straße zwischen Friedrichswahl und Pragsattel schon länger. Einige namhafte Autohersteller hatten sich dort bereits vor einiger Zeit angesiedelt. Zu einer Automeile im strengeren Sinn des Wortes aber ist der viel befahrene Straßenabschnitt erst in jüngerer Zeit geworden, und er wird dieses Profil in den nächsten Jahren mit den Projekten von Daimler und Porsche noch schärfen.

Mit den neuen Niederlassungen von VW und Seat kommt ein wichtiges Element dieses Angebots hinzu. Das war noch vor Jahren nicht ausgemacht. Erst war ein großes Möbelhaus an der Stelle im Gespräch, dann sollte das Grundstück an eine Baumarktkette gehen. Gemessen daran fügt sich die jetzige Nutzung doch deutlich besser ein in das schon bestehende Umfeld.

Nicht alle finden das gut

Gewiss werden auch viele über die Entwicklung im Norden der Stadt nicht gerade jubeln. Das wäre vor dem Hintergrund kritischer Debatten über die Rolle des Autos in der Gesellschaft und angesichts von Feinstaubalarm und Dieselskandal auch verwunderlich. Die Heilbronner Straße zeigt exemplarisch eben auch eines der Hauptprobleme in der Landeshauptstadt. Einstweilen aber ist Stuttgart eine Autostadt, und wird es hoffentlich auch bleiben – unter veränderten Bedingungen, mit neuen und umweltfreundlicheren Antriebsarten und Mobilitätskonzepten.

In den nächsten Jahren wird die Automeile für Kunden an Attraktivität jedenfalls noch gewinnen, wenn die Vorhaben von Daimler und Porsche verwirklicht werden. Die ganz großen Träume – ein schmuckes Hochhaus am Pragsattel mit Sitz der Porsche-Holding nach der Übernahme von VW – sind freilich ausgeträumt.