Der Autokorso der türkischen Fußballfans nach dem EM-Viertelfinaleinzug hat in der Nacht auf Mittwoch zu starken Verkehrsbehinderungen geführt. Wie lang die Staus waren – in Stuttgart, Berlin und anderen Städten.
Der Autokorso der türkischen Fußballfans nach dem gewonnenen Achtelfinale gegen Österreich hat in der Nacht auf Mittwoch zu Verkehr wie in der Rush Hour geführt. Daten des Navidienstleisters Tomtom zeigen den bislang heftigsten Ausschlag nach einem Spiel bei der laufenden Fußball-EM. Die Zeitverzögerung und das Staulevel übertrafen noch die bisherigen Spitzenwerte der Türkei-Spiele gegen Tschechien und Georgien.
Der von Tomtom errechnete Stauindex rund um das Stadtzentrum lag um Mitternacht genauso hoch wie im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr. Während des gut zweistündigen Korsos herrschte auf insgesamt 45 Straßenabschnitten im Stadtgebiet Stau mit einer Gesamtlänge von insgesamt 16 Kilometern.
So war es in Stuttgart – und anderen Städten
Dieser Wert immerhin liegt deutlich unter dem, was man aus dem Berufsverkehr kennt. Am Dienstagmorgen hatte Tomtom Staus von bis zu 37 Kilometer Länge binnen einer Stunde gezählt, nachmittags bis zu 49 Kilometer. Der Fankorso störte den (nachts wesentlich schwächeren) Verkehr also auf einer wesentlich kürzeren Strecke. Insbesondere am Cityring und rund ums Milaneo meldete die Stuttgarter Polizei Einschränkungen.
Im landes- und bundesweiten Großstadtvergleich fiel der Stuttgarter Korso ziemlich stark aus. Nur in Mannheim und Augsburg registrierte Tomtom deutlich größere Verzögerungen:
Die Daten beziehen sich auf einen Fünf-Kilometer-Radius rund um das Stadtzentrum. Die Zahl und Länge der Staus sind wegen der unterschiedlichen Größe der Städte nur bedingt miteinander vergleichbar, der Stauindex dagegen schon. Dafür errechnet Tomtom für alle Straßen innerhalb des Fünf-Kilometer-Radius den mittleren Zeitverlust verglichen mit freier Fahrt. Innerhalb Stuttgarts war man während des Korsos also um die Hälfte langsamer unterwegs als ohne Verkehr.
Die Tabelle betrachtet die Staus zwischen 23 und 1 Uhr. Würde man den Zeitraum bis 2 Uhr ausdehnen, wäre Stuttgart auf Rang drei – hier wurde offenbar länger gefeiert als anderswo. Auffällig ist auch, dass in Freiburg und Dresden so gut wie gar keine Staus auftraten.