Mehr Lebensqualität: autofreier Tag in Düsseldorf am 15. September Foto: dpa/David Young

Lediglich die Theo ist am Sonntag für Autos tabu. Das ist für eine Grün regierte Stadt wie Stuttgart zu wenig. Nächstes Jahr dürfen es gern ein paar Straßen mehr sein.

Stuttgart - Schade, dass sich die Stadt nicht dazu durchringen konnte, am 22. September in Stuttgart ein größeres Gebiet abzustecken, in dem am autofreien Tag Fußgänger, Radfahrer und Skater Vorfahrt haben. 364 Tage im Jahr herrscht der motorisierte Verkehr über die Stadt. In einer Stadt, in der die Grünen den OB, den Umweltbürgermeister und die stärkste Fraktion im Gemeinderat stellen, hätte es doch möglich sein müssen, für einen Sonntag mehr als die Theodor-Heuss-Straße autofrei zu bekommen.

Der City-Ring hätte es schon sein dürfen

Der City-Ring hätte es schon sein dürfen, wenn man sich als Stadt damit schmücken möchte, an der Europäischen Mobilitätswoche mitzuwirken. Auf der Rotebühlstraße, die dazu zählt, ist der Autoverkehr eh schon seit Jahren stark eingeschränkt. Wäre der Aufwand tatsächlich zu groß gewesen, zumindest eine Fahrtrichtung der Schillerstraße am Hauptbahnhof und der Stadtautobahn  27 (Kulturmeile)– beide mehrspurig – für die paar Stunden zu sperren? Das ist auch für eingefleischte Autoliebhaber hinzunehmen, wenn die Stuttgarter Einwohner sonst schon das ganze Jahr die Blechlawinen mit ihrem Lärm und Abgasen zu ertragen haben. Das Werben für den Mobilitätswandel am Sonntag hätte eindeutig üppiger ausfallen müssen.

Ohne Frage ist die Stadt dafür zu loben, dass sie für den Sonntag ein attraktives Veranstaltungsprogramm auf die Beine gestellt hat. Auch der kostenlose ÖPNV in der Stadt an diesem Tag trägt dazu bei, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass die Parole von der „Freien Fahrt für freie Bürger“ in Zeiten der Klimakrise veraltet ist. Die autofreien Tage in den nächsten Jahren sollten ein paar Straßen größer ausfallen. Stuttgart lässt sich auch anders erfahren als im Auto.