Ob das SB für „Stadtblitzer“ steht? Momentan begegnet einem das neue Esslinger Radargerät in der Mülbergerstraße. Foto: Horst Rudel

Autofahrer aufgepasst! Mit einem neuen teilstationären Messgerät geht die Stadt Esslingen auf Jagd nach Temposündern – auf der B 10 bereits mit großem Erfolg.

Esslingen - Eigentlich sollte es ja nur ein Probelauf sein. In der vergangenen Woche hat das Esslinger Ordnungsamt einen neuen Blitzer an der Bundesstraße 10 auf Höhe der Ausfahrt Oberesslingen in Fahrtrichtung Stuttgart aufgestellt. Herausfinden wollte man, ob das Gerät das Versprechen des Herstellers einlöst, nämlich selbst unter Höchstbelastung über mehrere Tage hinweg gestochen scharfe Bilder von jenen Menschen zu schießen, die es mit der Höchstgeschwindigkeit auf der B 10 fernab der beiden dort seit 2011 aufgebauten stationären Blitzanlagennicht so genau nehmen.

Wie ein vergessener Anhänger sieht sie aus, die neue Radaranlage – und tatsächlich handelt es sich um ein Blitzgerät, das auf einem Anhänger montiert ist. Nachdem dieser von Mitarbeitern der Stadt an seinen Einsatzort gebracht worden ist, kommt er während seines Einsatzes vollkommen ohne Personal aus. Eine solche teilstationäre Anlage ergänzt die Flotte der bisher ausschließlich mobilen oder eben stationären Radarkontrollgeräte in Esslingen.

Noch sind die Ergebnisse nicht endgültig ausgewertet, betont der Leiter des Esslinger Ordnungsamts, Gerhard Gorzellik. Aber einen aus Sicht der Stadt wohl äußerst angenehmen Nebeneffekt hat der Versuch auf der Bundesstraße 10 dennoch wohl schon jetzt gehabt. Innerhalb von nur fünf Tagen sind dort 5000 Fotos entstanden. Selbst wenn nach der Auswertung der Bilder nicht alle geblitzten Autofahrer zur Verantwortung gezogen werden können, hat sich die Anlage wohl bereits nach dieser ersten Woche vollkommen refinanziert. 70 000 Euro, so berichtet Gorzellik, hat der Anhänger gekostet. Ein großer Vorteil sei, dass man in ihm die bisher schon genutzten Kameras der anderen Esslinger Kontrollstellen einbauen könne. Bei den Kontrollen werde man so noch flexibler.

Natürlich, so betont der Esslinger Ordnungsamtschef, gehe es der Stadt nicht vorrangig um das Geld. Die neue Anlage habe vor allem das Ziel, den Verkehr in Esslingen sicherer zu machen. Die nun gegebene Möglichkeit, den Blitzer einmal über mehrere Tage an einer Stelle zu platzieren, könne ein wirkungsvolles Instrument sein, um im Bereich von Kindergärten, Schulen oder an Unfallschwerpunkten die Autofahrer zu vorsichtigerem und angemessenerem Fahren zu animieren.

Für viel Gesprächsstoff hatten im Jahr 2011 die damals neu installierten stationären B-10-Blitzer auf Höhe der Pliensaubrücke und neben dem Einkaufszentrum in Weil gesorgt. In den ersten zehn Monaten hatten die Kameras 232 500 Verkehrssünder registriert, in den beiden darauffolgenden Jahren waren es immer noch 94 000 und 105 000 Schnellfahrer.

Zwar hat sich die Zahl der Verstöße mittlerweile etwas reduziert. Doch immer noch muss die Stadt rund 80 000 Strafzettel pro Jahr versenden, obwohl die Blitzer immer nur im Wechsel mit Kameras bestückt werden. Ursprünglich war das Ordnungsamt davon ausgegangen, dass sich die Zahl der geblitzten Fahrzeuge pro Tag auf 50 bis 100 einpendeln würde. Selbst mehr als sieben Jahre später sind es jeden Tag aber immer noch mehr als doppelt so viele Temposünder – Tendenz eher leicht steigend.