Sanierungsstau: Viele Brücken sind reparaturbedürftig, bei den Eisenbahnbrücken ist es noch schlimmer als bei den Autobahnen Foto: dpa

Die Autobahnbrücken und die Eisenbahnbrücken im Land sind zum Teil in einem desolaten Zustand. Einige können gar nicht mehr saniert werden und müssen durch Neubauten ersetzt werden.

Stuttgart - Die Autobahnbrücken und die Eisenbahnbrücken im Land sind zum Teil in einem desolaten Zustand. Einige können nicht mehr saniert werden und müssen durch Neubauten ersetzt werden.

Auf den 1989 Autobahnbrücken in Baden-Württemberg sind 26 Prozent der Fläche in schlechtem Zustand. Rund ein Prozent der Brücken fällt laut Verkehrsministerium in die schlechteste Klasse, bei der eine Sanierung wirtschaftlich nicht mehr rentabel ist. Ähnlich sieht es bei den Eisenbahnbrücken aus. 101 der insgesamt 3008 Eisenbahnbrücken sind in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung sich nicht mehr lohnt. 29 Prozent weisen größere Schäden auf. Nur zehn Eisenbahnbrücken im Land sind ohne Mängel. Diese Zahlen haben am Freitag der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) und der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Andreas Schwarz, genannt.

Der schlechte Zustand der Eisenbahnbrücken bedeute aber keine Gefahr für Bahnreisende. Sie müssten sich durch die anstehenden Sanierungen aber auf immer mehr Ausweichstrecken und Tempobeschränkungen einstellen. Als Ursache für den Werteverfall bei den Brücken sehen die Grünen falsch investierte Bahnmittel. Gewinne sollten komplett ins Netz investiert und nicht anderweitig ausgegeben werden, fordern die Grünen.

Matthias Gastel hat sich auch über den Zustand der Tunnel an Bahnstrecken erkundigt. „Auch dort hat der Anteil mit nur geringen Schäden rapide nachgelassen.“ So waren im vergangenen Jahr 28 Prozent der Eisenbahntunnel stark beschädigt, fünf Jahre vorher 18 Prozent. Um Finanzierungsmittel zu generieren, hat Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) eine Bundesratsinitiative angestoßen, die Lkw-Maut auf das gesamte Straßennetz auszudehnen und auch auf Lkw mit 7,5 bis 12 Tonnen. Das brächte bundesweit drei Milliarden Euro.