Die Park- und WC-Anlage soll erweitert werden – zum Ärger der Gruibinger. Foto: Horst Rudel

Der Bund will die Park- und WC-Anlage Kornberg an der Autobahn 8 erweitern. Dem Gemeinderat ist das ein Dorn im Auge.

Gruibingen - Die Ausbaupläne für den Parkplatz an der Autobahn 8 gegenüber der Tank- und Raststätte stoßen der Gemeinde Gruibingen sauer auf. Erneut solle der Ort Flächen opfern und für Ausgleichsmaßnahmen Äcker und Grünland extensivieren. Dies treffe die Landwirtschaft hart. „Wir haben eh wenig landwirtschaftliche Flächen, außerdem dürfen Wiesen nicht mehr in Ackerland umgewandelt werden“, sagt der Bürgermeister Roland Schweikert. Deshalb habe sich die Gemeinde schon vor drei Jahren für die Ausbauvariante drei ausgesprochen, weil diese am wenigsten Fläche verbrauche. Doch nun verfolge der Bund die Variante vier mit dem größten Flächenverbrauch.

Während der Gemeinderat die Variante vier komplett ablehnt, mahnt Schweikert zur Mäßigung. Um eine Erweiterung komme man nicht herum, da Deutschland Parkplätze an der Autobahn schaffen müsse, sonst drohten Sanktionen der EU. Er hofft aber, Verbesserungen durchsetzen zu können. In einer Stellungnahme, deren Formulierung Schweikert einem Anwalt übertragen hat, um, wie er sagt, „alles sauber einzupacken“, sollen die im Gemeinderat diskutierten Punkte angeführt werden. Spätestens am 17. Mai muss das Schreiben dem Regierungspräsidium vorliegen.

Bund will 34 Lkw- und 24 Auto-Parkplätze schaffen

Der Hauptkritikpunkt ist die geplante Größe des Parkplatzes und der damit verbundene Flächenverbrauch. Der Gemeinderat hält die Variante vier für überdimensioniert. Diese sieht 34 Lastwagen- und 24 Autostellplätze vor. Zurzeit ist die Park- und WC-Anlage Kornberg auf vier Lastwagen und 20 Autos ausgelegt. Die alternativen Planvarianten sehen 22 beziehungsweise 21 Stellplätze für Lastwagen und 15 für Pkw vor. Die Kosten für die vom Bund favorisierte Erweiterung wird auf 3,9 Millionen Euro beziffert. Während der ganzen Bauzeit, die auf etwa ein Jahr taxiert wird, soll die Anlage komplett gesperrt sein.

Ein weiterer zentraler Kritikpunkt ist, dass als Ausgleich für das Bauprojekt weitere Äcker und Wiesen aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden sollen. „Dies ausgerechnet dort, wo die besten Böden sind“, klagt Schweikert. Er spricht sich dafür aus, einen Ausgleich mit der Pflege von überalterten Hecken etwa im Bereich des Boßlers zu schaffen. So sei man auch mit der Bahn verfahren, deren Schnellbahntrasse ebenfalls über die Gruibinger Gemarkung führt. Da bei Ausgleichsmaßnahmen normalerweise nicht in landwirtschaftlich hochwertige Flächen eingegriffen werden dürfe, hofft der Bürgermeister, die Extensivierung weiterer Acker- und Wiesenflächen abwenden zu können.

Viele Versprechungen sind noch nicht erfüllt

Dass der Gemeinderat die Pläne des Bundes so entschieden ablehnt, kommt nicht von ungefähr. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der A 8 hat der Bund fast alle Wünsche des Ortes ignoriert. Ein Tunnel durch den Rufstein wurde abgelehnt, noch nicht einmal ein Deckel hinter dem Lärmschutztunnel zur Verringerung von Schallreflexionen wurde bewilligt. Außerdem wurden viele Versprechungen gemacht – und nicht gehalten. Obwohl der Autobahnausbau vier Jahre zurückliegt, wartet der Ort noch immer auf einen Feldweg am Hang des Rufsteins. Auch eine Lücke im Lärmschutzwall in Richtung Mühlhausen – die Folge einer Hangrutschung – ist noch nicht geschlossen. „Uns lässt man hängen, und schon will man wieder die nächste Fläche“, sagt Schweikert.