"Car2Go" - Auto zum Mitnehmen Foto: dpa

In Ulm probt Daimler gerade die automobile Revolution. Car2go nennt sich das Carsharing-Projekt.

Ulm - In Ulm probt Daimler gerade die automobile Revolution. Car2go nennt sich das Carsharing-Projekt der besonderen Art, das Vorbildcharakter für Metropolen in der ganzen Welt haben soll. Eine Testfahrt an der Donau beweist, dass es dem Vorhaben allerdings noch ein wenig an Reife fehlt.

Anmelden, einsteigen, losfahren, stehenlassen. So einfach ist das. So einfach wie Autofahren. Nur, dass man kein eigenes Vehikel benötigt, das man tanken, saugen und irgendwann für teures Geld mit neuen Bremsscheiben und Zylinderkopfdichtungen ausstatten muss. Für 19 Cent ist bei Car2go, was so viel wie Auto zum Mitnehmen heißt, alles inklusive. Alles prima also?

Die Anmeldung verläuft erst mal nicht ganz störungsfrei. Neben Benutzernamen und Pin-Nummer ist noch ein persönliches Passwort erforderlich, das außer einem Groß- und einem Kleinbuchstaben auch mindestens eine Ziffer enthalten muss. Das macht die Sache nicht einfacher, und so erfolgt nach einem misslungenen Online-Versuch ein zweiter vor Ort. Ist aber kein Problem - um sich das Siegel auf den alten, zerfledderten Führerschein pappen zu lassen, muss man eh persönlich in der Zentrale am Ulmer Münsterplatz vorbeigehen.

Von da geht's direkt los ins Abenteuer. Direkt? Bei der ersten von bisher 23 kostenlosen Parkflächen für Car2go in Ulm und Neu-Ulm, dem Platz vor dem Parkhaus Deutschhaus, herrscht gähnende Leere. Nicht ein Smart steht da. Auf Parkdeck sieben wartet wenigstens einer - aber nur auf einen klugen Reservierer, der schon vorher genau wusste, dass er für Dienstag, 10 Uhr, ein Auto benötigen wird. Weiter geht's zum nächsten Stellplatz, dem Touristenbahnhof. Doch auch hier nur leere Parkflächen. Parkhaus Fischerviertel: dito. Im Parkhaus Salzstadel wiederum finde ich nur Parkplätze für Frauen und für Eltern mit Kinderwagen.