Jens (links) und Roland Schäfer mit einer in Fellbach hergestellten Spezialmaschine für den Straßenbau. Foto: Gottfried Stoppel Foto:  

Beim Kick-off-Gespräch setzen sich alle an einen Tisch: Die Fellbacher Firma Schäfer-technic verzichtet bei neuen Projekten auf hochkomplexe Steuerung – und wird gefeiert.

An kleinen, aber feinen Erfolgsmeldungen fehlte es beim auf Straßenbau-Maschinen spezialisierten Fellbacher (Rems-Murr-Kreis) Unternehmen Schäfer-technic in den vergangenen Monaten nicht. Der Familienbetrieb hat seinen ersten nicht mehr mit Diesel-Treibstoff laufenden, sondern vollelektrisch arbeitenden Vorspritz-Apparat ausgeliefert.

 

Die mit einem eigens gedrehten Imagefilm angereicherte Recruiting-Kampagne des Unternehmens wird auf dem Stellenmarkt wahrgenommen und zeitigt bei der Personalsuche erste Effekte. Und auch der Hallenbau für die Erweiterung des im Industriegebiet zwischen Bahnlinie und der Schmidener Ortsumgehung sitzenden Betriebs biegt auf die Zielgerade ein.

Wettbewerbs-Mentor Ranga Yogeshwar (links) und Jens Schäfer bei der Preisverleihung Foto: privat

Schäfer-technic aus Fellbach ausgezeichnet

Überstrahlt werden die guten Nachrichten allerdings von einer Auszeichnung, die den 1926 gegründeten Maschinenbauer in die Riege der leistungsfähigsten Mittelständler der Republik hebt. Vergangenen Freitag wurde in Mainz das Top-100-Siegel verliehen – eine Auszeichnung, die für Firmen mit besonderer Innovationskraft gedacht ist und bundesweit durchaus Relevanz besitzt.

Moderiert von dem TV-bekannten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar würdigt der seit 32 Jahren ausgetragene Wettbewerb traditionell Firmen, die nicht im Aktien-Index stehen – den Vergleich mit Großunternehmen in Sachen Innovation aber nicht scheuen müssen.

"Innovative Prozesse: Schäfer-technic punktet bei TOP 100"

Im von der Fraunhofer-Gesellschaft und dem Mittelstandsverband BVMW begleiteten Auswahlverfahren überzeugte Schäfer-technic in der Größenklasse B von 51 bis 200 Mitarbeitern besonders in der Kategorie Innovative Prozesse und Organisation. „Besonders gefragt sind die cleveren Kombinationsmaschinen – sie führen mehrere Arbeitsschritte in einem einzigen Durchgang aus, sparen wertvolle Zeit und schonen gleichzeitig Ressourcen. Das erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Verkehrssicherheit“, heißt es im anlässlich der Auszeichnung veröffentlichten TOP 100-Unternehmensporträt.

Die Fellbacher Firma liefere individuell angepasste Maschinen, die präzise auf ihre Anforderungen zugeschnitten sind und setze ressourcenschonende Technik ein, um auch beim Straßenbau den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Weil bei der Sanierung von Autobahn und Kreisstraßen jeder Stillstand viel Geld koste, sei neben der Produktivität auch die Zuverlässigkeit der Spezialgeräte wichtig.

Bei Schäfer-technic sitzen alle an einem Tisch

Gelobt wird bei der Auszeichnung ausdrücklich auch das firmeninterne Zusammenspiel verschiedener Abteilungen. Um neue Ideen voranzubringen säßen bei Schäfer-technic nicht nur der Vertrieb und die mechanische Konstruktion am Tisch, auch Elektroplanung, Fluidkonstruktion und Softwareentwicklung würden ihre Punkte von Beginn an einbringen – selbst dann, wenn noch gar kein konkreter Kundenauftrag für eine Maschine vorliegt. Statt auf komplexe Methoden setze das Team auf klassisches Projektmanagement und unkomplizierte Kick-off-Gespräche, heißt es in der Begründung der Auszeichnung. Ein aktuelles Ergebnis dieser Philosophie seien Maschinen mit einer nie dagewesenen Fülle an Ausstattungsoptionen vom Vorspritzgerät beim Heißasphalteinbau bis zur bereits integrierten Kalkmilch-Mischeinheit.

„Innovation bedeutet für uns, im richtigen Moment mutig einen Schritt in Richtung Zukunft zu gehen. Das bringt sowohl unsere Kunden als auch uns weiter“, sagt der Geschäftsführer Jens Schäfer. Nächster Schritt ist die für Herbst geplante Fertigstellung der 1200-Quadratmeter großen Montagehalle für den 80-Mitarbeiter-Betrieb. Vier Produktionsspuren sollen die parallele Endmontage von bis zu zwölf Maschinen ermöglichen.