Ministerpräsident Winfried Kretschmann mit Waltraud Maier. Foto: Staatsministerium (Uli Regenscheit)

Die Fellbacherin wird im Mannheimer Schloss für ihr Engagement für die Waldorfbewegung geehrt.

Fellbach - Dass Waltraut Maier sich übers Wochenende zu einem Kurztrip nach Mannheim aufmachte, hatte seinen besonderen Grund. Denn die Fellbacherin wurde im dortigen Schloss mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann übergab ihr sowie weiteren 17 Persönlichkeiten aus Baden und Württemberg den Orden.

Das Konzept fand bei den Eltern großen Zuspruch

Hintergrund der Ehrung ist Waltraut Maiers unermüdliches Engagement für die Waldorfschulbewegung. Diese etablierte sich ursprünglich 1919 auf der Stuttgart Uhlandshöhe. Heute, genau 100 Jahre später, orientieren sich weltweit 1100 Schulen und 200 Kindergärten an der Pädagogik und Philosophie Rudolf Steiners. Waltraut Maier, führte Kretschmann aus, sei Teil dieser großen Gemeinschaft, die mit und für den Wahlspruch lebe: „Lokal handeln, global wirken.“

Als Mutter von vier Kindern gehört sie 1970 zu den treibenden Kräften im Förderkreis zur Einrichtung eines Waldorfkindergartens in Fellbach. Sie übernahm Verantwortung im Vorstand und hatte einen großen Anteil daran, dass der Kindergarten eröffnet werden konnte. Das Konzept fand bei den Eltern großen Zuspruch, und Waltraut Maier begleitete Generationen von Kindern bei ihren ersten Schritten ins Leben.

Auch in seinem Sinn unterstützt sie deshalb den Campus Waldorf Fellbach

Auch heute noch ist sie aktiv und leitet die Eltern-Kind-Gruppen. Mit einer Ganztagsbetreuung hielt sie zudem frühzeitig mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt. Der Kindergarten und die später eröffnete Waldorfschule seien ihr und ihrem verstorbenen Mann Hans-Günther Maier, dem langjährigen Geschäftsführer des Fellbacher Traditionsunternehmens AMF, zur Herzensangelegenheit geworden, heißt es in der Laudatio aus dem Staatsministerium. Auch in seinem Sinn unterstützt sie deshalb den Campus Waldorf Fellbach mit ihrer Stiftung und gibt ihre weitreichenden Erfahrungen innerhalb regionaler wie auch internationaler Vereinigungen der Waldorfkindergärten weiter.

In seinen einleitenden Worten betonte Winfried Kretschmann: „Ich freue mich besonders, im 70. Jahr unseres Grundgesetzes heute 18 Bürgerinnen und Bürger mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg auszuzeichnen, die den Geist dieses Gesetzes Tag für Tag leben. Denn die Demokratie braucht Demokraten – Menschen, die mitreden, mitmachen und die sich verantwortlich fühlen für unser Miteinander. Diese Menschen wollen wir heute ehren.“

Der Verdienstorden des Landes wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um Baden-Württemberg verliehen

In Mannheim stieß Waltraut Maier übrigens auf eine weitere Geehrte, die sie schon seit bald Jahrzehnten kennt – Barbara Bosch, die vor ihrem Wechsel nach Reutlingen in Fellbach als Sozialbürgermeisterin wirkte. 16 Jahre leitete Barbara Bosch die Geschicke der Stadt Reutlingen. Dabei zählen unter anderem die Erneuerung der Altstadt und des Bürgerparks sowie der Bau des Scheibengipfeltunnels zu den Großprojekten, mit denen sie die Stadt vorangebracht hat. „Mit dem Neubau der Stadthalle und dem erst kürzlich fertiggestellten Theaterneubau schuf sie Bleibendes“, so Kretschmann.

Der Verdienstorden des Landes – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Die Zahl der Ordensträger ist dabei auf insgesamt 1000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt 1941 (inklusive 2019) verliehen. Eine Auszeichnung kann bei Bürgermeisterämtern und Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden.