Heckenschere und Slackline zwischen vollen Bücherregalen: In der „Leihbar“ in der Bibliothek Heimsheim gibt es allerlei Nützliches. Foto: Simon Granville

Als eine von deutschlandweit fünf Einrichtungen ist die Bücherei Heimsheim als Vorzeige-Bibliothek für eine Kurzdoku ausgewählt worden – ein Grund dafür ist die äußerst beliebte Leihbar.

So geht Nachhaltigkeit: Die Stadtbibliothek Heimsheim und ihr Team sind vom Deutschen Bibliotheksverband (DBV) als besonders positives Beispiel herausgestellt worden, weil sie weit mehr zu bieten haben als nur Bücher und andere Medien. Konkret geht es in Heimsheim um die sogenannte Leihbar und das Gesamtkonzept der Nachhaltigkeit. Damit ist die hiesige Bücherei eine von deutschlandweit fünf Einrichtungen, die der DBV in einer Kurzdokumentation verewigt hat.

In der Leihbar, auch Bibliothek der Dinge genannt, kann man statt Büchern und anderen Medien Geräte und Gegenstände ausleihen, statt sie selbst kaufen zu müssen. Ermöglicht wurde sie mithilfe von Fördermitteln des Bundes, vergeben vom DBV. Doch es ist nicht das einzige Projekt in der Bücherei Heimsheim. „Das Thema Nachhaltigkeit ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagt Tina Kühnle-Häcker, die Leiterin der Bibliothek. Da ist zum Beispiel das Repaircafé, in dem es heißt: reparieren statt wegwerfen, die Fairtradegruppe, die Saatgutbibliothek und die „Tauschbar“, an der Pflanzensamen beziehungsweise gebrauchte Gegenstände verliehen und getauscht werden.

Projekt für Image-Film ausgewählt

Dass das Team der Bücherei Heimsheim in diesem Bereich schon seit langem mit gutem Beispiel vorangeht, das wissen die meisten Einheimischen schon längst. Dass dieses Engagement nun auch bundesweit Beachtung findet, ist umso erfreulicher – es kam für Tina Kühnle-Häcker aber auch unerwartet, wie sie erzählt. „Das mit der Film-Dokumentation kam für uns sehr überraschend. Mitte September hat sich der DBV gemeldet und uns quasi damit überrumpelt, dass unser Projekt für den Dreh eines Imagefilms über das Förderprogramm ,Vor Ort für Alle‘ ausgewählt wurde.“

Die Organisation des Drehs lief dann sehr kurzfristig – und nicht ganz stressfrei – ab, mit dem Endergebnis sei man aber sehr glücklich. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir bei über 750 geförderten Projekten eine von fünf ausgewählten Bibliotheken sind, für uns ist das natürlich auch eine Bestätigung unserer Arbeit.“ Die vielfältigen Angebote zum Thema Nachhaltigkeit hätten letztlich den Ausschlag für die Auswahl gegeben und wurden vom DBV als außergewöhnlich für eine doch eher kleinere Bibliothek gelobt. „Das hat uns sehr gefreut.“

Ressourcen schonen und Müll vermeiden

Die Leihbar gibt es in Heimsheim seit 2020. „Die Grundidee ist es, Dinge, die man nur selten benötigt, nicht selbst kaufen zu müssen, sondern sie in der Bibliothek auszuleihen“, erklärt Tina Kühnle-Häcker. „Damit spart die Leihbar Geld, schafft Platz zu Hause und schützt die Umwelt.“ Denn durch die gemeinsame Nutzung werden Ressourcen geschont und Müll vermieden.

Zu Beginn lief das Projekt noch etwas schleppend, da die Öffnungszeiten während des Corona-Lockdowns sehr eingeschränkt waren. „Mittlerweile läuft die Leihbar aber sehr gut. Einige Nutzer leihen regelmäßig Dinge aus. Das Feedback ist durchweg positiv.“ Das macht sich auch an der Mundpropaganda bemerkbar. Immer wieder schauen unbekannte Gesichter herein, die über Bekannte von dem Angebot erfahren haben. Und da es für die Leihbar eine eigene Nutzungsordnung gibt, in der Dinge wie die Haftung geregelt sind, gab es bisher kaum Probleme bei der Rückgabe. „Wir hatten ein paar kleinere Schäden, die von den Nutzern aber ohne Probleme ersetzt und behoben wurden“, sagt die Leiterin. Im Großen und Ganzen kämen die Dinge in dem Zustand zurück, in dem sie ausgeliehen wurden.

Vom Hochdruckreiniger bis zur Popcornmaschine

Inzwischen kann man in der Bücherei mehr als 40 Gegenstände für die verschiedensten Zwecke ausleihen. Es gibt zum Beispiel Werkzeug für Heimwerker und Bastler, Hochdruckreiniger und Fenstersauger für den Großputz, eine Popcornmaschine und einen Beamer für den Heimkinoabend, ein Teleskop für Sternengucker und sogar Sportgeräte. Besonders beliebt ist die Popcornmaschine, die für Kindergeburtstage und andere Feste ausgeliehen wird, erzählt Tina Kühnle-Häcker. „Der Beamer, der Dia-Scanner und der Fensterreiniger sind ebenfalls oft unterwegs.“ Im Sommer steige die Nachfrage nach Freizeitgeräten wie Einrad, Stelzen und Gleichgewichtstrainer.

Das Video ist auf www.youtube.com auf dem Kanal des DBV (dbv bibliothekskanal) zu finden.