Die Stadtbibliothek Stuttgart überzeugt Architekturfreunde Foto: Leif Piechowski

Laut „Time“ zählt die Stuttgarter Bibliothek am Mailänder Platz zu den 20 schönsten der Welt. Die Landeshauptstadt könnte sich in der Zukunft zu einem zentralen Anlaufpunkt für Architektur-Fans aus aller Welt entwickeln. Die Stadt möchte ihr Profil auf diesem Gebiet weiter stärken.

Laut „Time“ zählt die Stuttgarter Bibliothek am Mailänder Platz zu den 20 schönsten der Welt. Die Landeshauptstadt könnte sich in der Zukunft zu einem zentralen Anlaufpunkt für Architektur-Fans aus aller Welt entwickeln. Die Stadt möchte ihr Profil auf diesem Gebiet weiter stärken.

Stuttgart - Die Meinungen waren, vorsichtig formuliert, geteilt. Von „Bücherknast“ und „Stammheim II“ war die Rede, als sich die Stuttgarter Stadtbibliothek im Bau befand. Auch knapp drei Jahre nach der Eröffnung sind nicht alle Stuttgarter restlos vom Neubau überzeugt – aber das Meinungsbild hat sich geändert.

Auch international erfährt das Bauwerk des Kölner Architekten Eun Young Yi hohe Anerkennung. Die amerikanische Wochenzeitschrift „Time“ kürte die Bibliothek vor kurzem zu einer der 20 schönsten der Welt. Als einzige in Deutschland, in einer Reihe mit den Häusern in Oxford und New York. Die neue Stuttgarter Stadtbibliothek, so scheint es, gehört jetzt zu den ganz Großen ihrer Zunft.

Dementsprechend glücklich ist Direktorin Christine Brunner über die Auszeichnung. „Für uns ist das eine große Ehre und Freude“, sagt sie. Und weiter: „Das ist schon etwas ganz Besonderes, in dieser Liste dazuzugehören. Es gibt ja unendlich viele Bibliotheken auf der Welt.“

Doch diese Auszeichnung ist noch aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten. Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH, hat die gesamte Architektur der Stadt im Blick. „Es gibt eine ganze Reihe von schönen Gebäuden in Stuttgart. Die Stadtbibliothek reiht sich in diese Perlenkette ein. Das freut mich ganz besonders und ist für uns eine tolle Form des Marketings“, sagt er. In den Fokus rückt so auch das neue Europaviertel, dessen Mittelpunkt die Stadtbibliothek bildet. „Wir freuen uns, dass wir diese Rolle ausfüllen können“, sagt Brunner.

Von außen könne das neunstöckige Gebäude als monotoner Würfel wahrgenommen werden, schreiben die Autoren der „Time“. Aber nach der Dunkelheit erscheine es in blauem Glanz. Ebenso markant ist der komplett in Weiß gehaltene Innenbereich mit einem Aufbau, der an eine umgedrehte Pyramide erinnert. „Das Haus ist unverwechselbar“, sagt Brunner. Das sprach sich schnell herum. „Wir hatten schon nach der Eröffnung Besucher aus aller Welt.“

Diese Gäste können für Stuttgart wertvoll sein. Und sie eröffnen Perspektiven. Die Stadt könnte sich – ähnlich wie die spanische Stadt Bilbao – zu einem Zentrum für herausragende und moderne Architektur entwickeln. Schon jetzt sei die Landeshauptstadt „in Sachen Architektur international kein unbeschriebenes Blatt“, sagt Dellnitz. Er möchte hier in Zukunft ansetzen: „Wir wollen versuchen, das ganze Thema stärker hervorzubringen.“ Stuttgart stehe für Innovation, Kreativität und Leistungsfähigkeit. „Die Bibliothek setzt dieses Image nachhaltig ein.“

Auch als Veranstaltungsort steigt Stuttgarts Attraktivität. „Große Kongresse kommen nur dorthin, wo sie das Umfeld begeistert“, sagt Dellnitz. Eine international angesehene Bibliothek bietet deshalb optimale Voraussetzungen für diese Strategie. Zumal sich noch weitere Gebäude im Bau befinden. Dellnitz jedenfalls ist überzeugt: „Das ist der richtige Weg. Ich sehe das als riesige Chance.“