An den Tankstellen macht sich der „Tankrabatt“ bemerkbar (Symbolbild). Foto: imago/Sven Simon

Der „Tankrabatt“ senkt die Spritpreise in Stuttgart. Allerdings kommt längst nicht der volle Betrag bei den Autofahrern an. Ein Kraftstoff ist sogar fast so teuer wie vor einer Woche.

Seit Mittwochmorgen gilt der „Tankrabatt“ und führt zu sinkenden Spritpreisen – auch in Stuttgart, wie eine Datenauswertung unserer Zeitung zeigt. Wir haben uns die Preise an vier Tankstellen genauer angeschaut: Aral an der Cannstatter Straße (Schwabengarage), Esso an der Rotenwaldstraße, Shell an der Talstraße und Esso an der Heilbronner Straße. Am höchsten waren die Preise am 1. Juni bei Shell an der Talstraße (Super: 1,94, E10: 1,88, Diesel: 1,95), am niedrigsten bei Esso an der Rotenwaldstraße (Super: 1,89, E10: 1,83, Diesel: 1,90).

Am Dienstag waren die durchschnittlichen Preise stark angestiegen, bei den vier Tankstellen im Schnitt zwischen 5 und 7 Cent je Kraftstoffart. Seit Mitternacht sanken die Preise für Diesel um 14 Cent, der Preis für E 10 und Super um mehr als 30 Cent:

Der „Tankrabatt“ entspricht einer Steuersenkung von etwa 35 Cent auf Benzin sowie 17 Cent auf Diesel. Verglichen mit den Werten vom Dienstag scheint es, als würde er nahezu vollständig an die Autofahrer weitergegeben.

Diesel fast so teuer wie vor einer Woche

Rechnet man die Preiserhöhung am Dienstag ein, schmilzt die Preisminderung für Autofahrer zusammen – bei Benzin auf etwa 25 Cent, bei Diesel auf 7 Cent. Verglichen mit den Preisen vor einer Woche ist Benzin rund 20 Cent je Liter günstiger, Diesel nur um 3 Cent je Liter. Dieselfahrer tanken also trotz „Tankrabatt“ kaum günstiger.

Den Preisanstieg seit dem russischen Überfall auf die Ukraine kann der Steuernachlass ohnehin nicht ausgleichen. Am 23. Februar, einen Tag vor Beginn des Krieges, lagen die Preise für Diesel (1,69€ je Liter), Super (1.81€) und E 10 (1.75€) deutlich niedriger als am Mittwoch.

Preise vor Mittwoch erhöht

Schon in den Tagen vor dem 1. Juni war der Spritpreis in Stuttgart wie auch anderswo noch gestiegen. Mineralölfirmen wollten sich zu den Gründen auf Anfrage nicht äußern, sondern verwiesen lediglich an die Pressemitteilung eines Branchenverbands. Autofahrer und Medien hatten der Mineralölindustrie vorgeworfen, durch Preiserhöhungen im Vorfeld den „Tankrabatt“ selbst einstreichen zu wollen.

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Vermutlich wegen dieses Drucks sanken die Preise am Mittwoch sofort. Eigentlich war ein noch deutlich geringerer Preisrückgang erwartet worden – weil Steuern auf Kraftstoff bei der Anlieferung fällig werden. Die Tankstellen verkaufen also vorerst noch Benzin, das im Mai angeliefert wurde und ohne Rabatt versteuert wird.