Zwischen den Toten Hosen (Foto) und der Ostband Planlos kam es zu einem Wiedersehen nach 40 Jahren. Foto: SWR/Eco Media TV/Carolin Ubl

1982 wagten die jungen Punks der Toten Hosen etwas höchst gefährliches: Sie gaben ein illegales Geheimkonzert in der DDR. Eine Doku in der ARD erzählt die faszinierende Geschichte.

Auf der Liste genialer Bandnamen steht dieser ziemlich weit oben: Planlos nannte sich eine Ostberliner Punk-Combo zu DDR-Zeiten – die Abweichler kotzten schon mit ihrem Namen dem Planwirtschaftssystem, das selbst die Gedanken lenken wollte, gepflegt vor die Füße. Beständig überwacht, drangsaliert, kriminalisiert, führten die DDR-Punks kein leichtes Leben – und galten, obwohl die Punks im Westen das dortige System so innig verachteten wie sie das ihrige – als halbe Westagenten.

Subversiver als Udo Lindenberg

1982 bekamen Planlos, bei denen der heute als Schauspieler bekannte Bernd Michael Lade Schlagzeug spielte, dann tatsächlich Besuch aus dem Westen. Die relativ neu gegründeten Toten Hosen aus Düsseldorf rückten an, voll auf Krawall gebürstet, aber auch mit einer ziemlich klaren Vorstellung davon, dass mit dem DDR-Apparat nicht zu spaßen war. Trotzdem schafften sie es, unter den Augen der Stasiüberwachungsmaschine, die alle Bürgerrechtler, Kirchenleute, Unkonventionellen stets des Hochverrats verdächtigte, ein illegales Konzert in einer Kirche zu geben.

Von dieser Aktion, die subversiver war als Udo Lindenbergs späteres offizielles DDR-Konzert, das ins deutsche Langzeitgedächtnis einging, erzählt der Dokumentarfilm „Auswärtsspiel: Die Toten Hosen in Ostberlin“. Vor der Kamera begegnen die älter gewordenen Punks einander dabei noch einmal und man merkt, dass die Erinnerungen bei allen ein wenig verschieden sind, ein schönes Beispiel für die Unzuverlässigkeit unseres Gedächtnisses.

Auswärtsspiel: Die Toten Hosen in Ostberlin. ARD, Mittwoch, 13. April, 22.50 Uhr. Bereits in der Mediathek.