VfB-Stürmer Daniel Ginczek hat in den vergangenen beiden Spielen je ein Tor erzielt. Foto: Baumann

Nach zuletzt zwei Siegen will der VfB endlich die ersten Auswärtspunkte in der Bundesliga holen. Gelingt dies am Samstag (15.3o Uhr) beim HSV, würde der Aufsteiger vorerst ins gesicherte Mittelfeld vorrücken.

Stuttgart - Es war der 5. März 2016, als sich der VfB Stuttgart, immerhin die Nummer fünf der Ewigen Bundesliga-Tabelle, aus dem Establishment des deutschen Fußballs verabschiedete. Gerade hatte man am 25. Spieltag die TSG Hoffenheim mit 5:1 besiegt – und damit den Vorsprung auf die Kraichgauer auf dem vorletzten Tabellenplatz auf zehn Punkte vergrößert. „Es fehlt jetzt nicht mehr viel für entspannte restliche Saisonwochen“, da waren sich auch die Kommentatoren in den Zeitungen einig.

Was folgte war ein Absturz sondergleichen. In den restlichen neun Saisonspielen wurden gerade mal zwei Pünktchen geholt, der VfB stieg als Tabellen-17. direkt ab, war danach Zweitligist und macht nun nach dem umgehenden Comeback in Liga eins mit dem Attribut „Aufsteiger“ seine Aufwartung. Das bedeutet, dass der fünfmalige Deutsche Meister, der etwa in der achtjährigen Ära des heutigen Ehrenpräsidenten Erwin Staudt (2003 bis 2011) nur zweimal nicht das internationale Geschäft erreichte, aktuell den Ruf eines Lehrlings genießt.

Der Glaube an die eigene Stärke wächst

Wenn der VfB am Samstag (15.30 Uhr) beim einst ruhmreichen Hamburger SV antritt, ist das trotzdem kein Duell Not gegen Elend, was allein den Leistungen der Stuttgarter zuzuschreiben ist. Denn dem Club bietet sich nach anderthalb Jahren in den Niederungen des deutschen Fußballs die Chance, erstmals seit dem 5:1 gegen Hoffenheim ins Erstliga-Mittelfeld zurückzukehren. Die zwei Siege in Pokal und Liga gegen Lautern (3:1) und Freiburg (3:0) mit sechs geschossenen Toren haben den Fußballerseelen beim VfB gutgetan. „Dass wir trotz der verletzungsbedingten Ausfälle in der Bundesliga bestehen können, das macht etwas mit der Mannschaft“, sagt der Cheftrainer Hannes Wolf: „Sie entwickelt ein Vertrauen in die eigene Qualität.“

Weil andererseits die Konkurrenz im Kampf um den Klassenverbleib schwächelt, allen voran die Traditionsclubs aus Köln (zwei Punkte) und Bremen (fünf Punkte), hat sich der VfB bereits ein Polster von acht Zählern auf die direkten Abstiegsplätze erspielt. Gelingt am Samstag sogar ein Auswärtserfolg im Hamburger Volksparkstadion, könnte der Puffer auf den Relegationsplatz 16 schon neun Punkte betragen. Dies wäre nach rund einem Drittel der Saison schon ein ziemlich dickes Polster – auch wenn Hannes Wolf sagt: „Natürlich wollen wir uns beim HSV in eine gute Position bringen. Ich glaube aber nicht, dass es bei uns einmal komplett ruhig zugehen wird.“ Schließlich muss der VfB zunächst einmal seine eklatante Auswärtsschwäche in den Griff bekommen. Noch immer wartet man auf die ersten Punkte auf des Gegners Rasen.

Mangalas Einsatz ist sehr fraglich

Platzt der Knoten am Samstag beim HSV? Für den VfB spricht neben dem gestiegenen Glauben in die eigene Stärke auch der Umstand, dass der Club die vielen Ausfälle der jüngsten Vergangenheit sehr gut wegsteckt. Immerhin steht auch in Hamburg in dem Kapitän Christian Gentner, in Anastasios Donis, Carlos Mané, Marcin Kaminski, Matthias Zimmermann und dem Ersatzkeeper Alexander Meyer ein Sextett nicht zur Verfügung. Zu ihnen wird sich am Samstag abermals Holger Badstuber gesellen. „Holger wird nicht zurückkommen. Seine Zerrung im Oberschenkel braucht ein bisschen länger“, sagt Hannes Wolf, der vermutlich noch auf einen weiteren Spieler verzichten muss: „Bei Orel Mangala wird es knapp.“

Weil zudem der giftige Sechser Santiago Ascacibar mit der fünften Gelben Karte gesperrt ist, könnte man sich große Sorgen machen um den VfB. Doch gerade durch die vielen Verletzten war zuletzt ein positiver Nebeneffekt zu verzeichnen. Jeder Spieler hat das Gefühl, nah dran zu sein – und gibt im Training dementsprechend Gas. „Es ging für den ein oder anderen die Tür auf“, sagt Hannes Wolf. Etwa für den 19 Jahre jungen Berkay Özcan, der lange weg war vom Fenster, ehe er gegen Freiburg seine Nominierung von Beginn an mit zwei Torvorlagen mehr als rechtfertigte.

Diesmal könnte Dennis Aogo in die Startelf zurückkehren – und gegen seinen Exclub HSV auf der Sechs spielen, wo er früher häufig auflief. Zudem ist der VfB-Sturm mit dem zuletzt erfolgreichen Trio Chadrac Akolo, Daniel Ginczek und Simon Terodde erwacht. „Wir sind auf einem guten Weg“, fasst Hannes Wolf die Lage zusammen: „Ohne aber zu denken, dass wir bereits Großes geleistet hätten.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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