Der 58-jährige Spitzendiplomat Martin Jäger, gebürtig in Ulm, soll im Sommer nach Kiew wechseln. Zurzeit ist er Botschafter im Irak.
Der gebürtige Ulmer Martin Jäger wird neuer deutscher Botschafter in der Ukraine. Das wurde unserer Zeitung aus Regierungskreisen in Berlin bestätigt. Der 58-Jährige soll im Sommer Anka Feldhusen auf dem heiklen Auslandsposten ablösen, die voraussichtlich zurück nach Berlin geht. Zurzeit ist Jäger Botschafter im Irak.
Im Februar vorigen Jahres hatte Russland einen Großangriff auf die Ukraine gestartet, seitdem ist auch die ukrainische Hauptstadt Kiew immer wieder Ziel von russischen Luftangriffen. Der Botschafter-Posten ist deshalb mit erheblichen persönlichen Risiken verbunden.
Jäger hat bereits eine bewegte Berufslaufbahn hinter sich. Nach Schulausbildung in Ulm und Studium in München trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Er war unter anderem Sprecher des Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) und arbeitete einige Jahre im Kanzleramt. 2008 wechselte er in die Privatwirtschaft als Leiter des Bereichs Global External Affairs and Public Policy von Daimler – er war damit Cheflobbyist des Autokonzerns. 2013 kehrte er ins Auswärtige Amt zurück und wurde Botschafter in Afghanistan. Danach war er drei Jahre Sprecher des Bundesfinanzministeriums, das zu der Zeit von Wolfgang Schäuble (CDU) geführt wurde. Von 2016 bis 2018 war Jäger Staatssekretär im baden-württembergischen Innenministerium in Stuttgart. Dann wurde er Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit in Berlin. Seit 2021 leitet er die deutsche Botschaft in Bagdad.
Andrij Melnyk: „Er wird hier keine Schonfrist haben“
Er hoffe, dass Jäger „der Ukraine helfen wird, die Unterstützung aus Berlin weiter zu zementieren und unumkehrbar zu machen“, sagte Andrij Melnyk, Vize-Außenminister der Ukraine und ehemaliger Botschafter seines Landes in Deutschland, der Frankfurter Rundschau zu der Personalentscheidung des Auswärtigen Amtes. „Er wird hier keine Schonfrist haben und wird sofort loslegen müssen.“