Australiens Premierminister Scott Morrison macht sich ein Bild den Schäden. Foto: dpa/Lukas Coch

Australien beklagt das erste Todesopfer des Hochwassers. Nach dem Ende der sintflutartigen Regenfälle droht der Millionen-Metropole Sydney zudem eine Giftspinnen-Plage.

Sydney - Die verheerenden Überschwemmungen im Südosten Australiens haben ein erstes Todesopfer gefordert. Ein Mann sei im Nordwesten von Sydney in seinem Auto von den Fluten überrascht worden und tot in dem Fahrzeug entdeckt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Premierministerin des Bundesstaates New South Wales, Gladys Berejiklian, sagte im Parlament, es sei „schlicht ein Wunder“, dass es zuvor angesichts der katastrophalen Lage keine Toten gegeben habe.

Tagelanger Starkregen hatte in den vergangenen Tagen zur Evakuierung ganzer Ortschaften geführt. Häuser, Straßen und Felder versanken in den Fluten, viele Australier haben all ihren Besitz verloren. Trotz Wetterbesserung und blauem Himmel in Teilen der Region gaben die Behörden noch keine Entwarnung. „Wir sind noch nicht über den Berg“, sagte Berejiklian vor Journalisten.

Etwa 24 000 Menschen müssen in Sicherheit gebracht werden

Die Pegelstände vieler Flüsse stiegen weiter an, und für weite Gebiete seien noch Evakuierungsanordnungen möglich, die viele Tausend Menschen betreffen könnten. Ein solches Hochwasser „haben wir seit 50 Jahren und in manchen Teilen seit 100 Jahren nicht erlebt“, so die Politikerin.

Seit dem Wochenende seien etwa 24 000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, berichtete die Nachrichtenagentur AAP. Der Meteorologiebehörde zufolge war der Höchststand des Wassers in einigen Gemeinden noch nicht erreicht. Während in manchen Gebieten die Aufräumarbeiten begannen, „wird das Leben für viele Menschen für eine lange Zeit nicht normal werden“, sagte Berejiklian.

Nach dem Hochwasser kommen die Giftspinnen

Auch weil Experten mittlerweile vor einer Giftspinnen-Plage in der Millionenmetropole Sydney warnen. „Das bevorstehende warme Wetter und hohe Feuchtigkeit sind perfekte Bedingungen für einen Trichternetzspinnen-Boom in den kommenden Tagen“, erklärte der Chef des Australian Reptile Park, Tim Faulkner, am Mittwoch.

Durch die Überschwemmungen in der Region um Sydney seien die Tiere aus ihren angestammten Habitaten vertrieben worden und hätten Zuflucht in trockeneren Gebieten gesucht. „Leider könnte dies bedeuten, dass sie sehr bald ihren Weg in Wohnungen und Häuser finden könnten“, warnte Faulkner. In den vergangenen Tagen hatten sich im Internet bereits Aufnahmen von tausenden Spinnen verbreitet, die auf der Flucht vor dem Wasser dicht an dicht an Zäunen und Gebäuden hochkrabbeln.

Die Sydney-Trichternetzspinne ist hochgiftig

Sydney-Trichternetzspinnen gehören zu den giftigsten Spinnen der Welt und sind in der Region rund um Sydney zu Hause. Bisher wurden 13 Todesfälle durch Bisse von Trichternetzspinnen aktenkundig. Seit der Einführung eines Gegengift-Programms Anfang der 80er Jahre gab es keine bekannten Todesfälle.

Der nördlich von Sydney gelegene Australian Reptile Park – der das Gegengift herstellt – rief Menschen, „die sich das zutrauen“ dazu auf, herumirrende Trichternetzspinnen zu fangen und bei Annahmestellen abzuliefern.

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