Serena Williams stand fast schon im Halbfinale. Dann wendete sich das Blatt. Foto: AFP

Was für ein unglückliches Aus für Serena Williams bei den Australian Open: Beim ersten von vier Matchbällen gegen die Tschechin Pliskova verletzt sich die Amerikanerin und verliert trotz 5:1-Führung noch.

Melbourne - Die Tennis-Rekordjagd von Serena Williams hat bei den Australian Open schon im Viertelfinale ein höchst unglückliches Ende genommen. Nachdem sie beim ersten von vier Matchbällen umknickte, verlor die 37-jährige Amerikanerin trotz einer 5:1-Führung im dritten Satz noch 4:6, 6:4, 5:7 gegen die Tschechin Karolina Pliskova. Damit kann Williams in Melbourne nicht mehr ihren 24. Titel bei Grand-Slam-Turnieren holen und so den Rekord der Australierin Margaret Court einstellen.

Auf das offenbar schmerzhafte Umknicken mit dem linken Fuß wollte sie ihre Niederlage danach allerdings nicht schieben. „Ich denke, sie hat einfach nur gut gespielt und dass das nichts mit dem Knöchel zu tun hat“, sagte Serena Williams. „Ich habe bei den Matchbällen nichts falsch gemacht. Sie hat das beste Tennis ihres Lebens gespielt.“

Pliskova beginnt stark

Die frühere US-Open-Halbfinalistin Pliskova meinte am Mittwoch direkt nach ihrem Sieg, den sie selbst kaum noch erwartet hatte: „Eigentlich war ich fast schon in der Umkleide, und jetzt stehe ich hier als Siegerin. Ich war zu passiv, sie war ein bisschen wackelig am Ende.“ Später fügte Pliskova hinzu: „So etwas passiert vielleicht einmal im Leben.“

Anderthalb Sätze lang sah sie schon wie die Siegerin aus, im zweiten Satz lag die bis dahin stark aufschlagende Pliskova nach einem Break 3:2 vorn. Dann gelang Williams die Wende. „Sie ist auf die Bälle gegangen und war aggressiver, ich war zu passiv“, sagte Pliskova.

5:1-Führung verspielt

Beim Stand von 5:1 hatte Serena Williams ihren ersten Matchball gegen die frühere Nummer eins. Dabei knickte sie mit dem linken Fuß um, als sie die Richtung wechselte und bewegte sich danach nicht mehr wie gewohnt. Beim Stand von 5:4 hatte sie trotzdem drei weitere Chancen auf den Sieg, konnte aber auch diese nicht nutzen. Pliskova lag wenig später 6:5 vorn, mit eigenem Service beendete sie beim dritten Matchball nach 2:10 Stunden die denkwürdige Partie.

In ihrem ersten Australian-Open-Halbfinale spielt die 26-Jährige am Donnerstag gegen US-Open-Siegerin Naomi Osaka aus Japan, die ihr Viertelfinale 6:4, 6:1 gegen Jelina Switolina aus der Ukraine gewann. „Sie ist gefährlich, aber es gibt niemanden, der so gefährlich ist wie Serena“, sagte Pliskova.

Besser als Graf

Die langjährige Weltranglisten-Erste hatte vor zwei Jahren vor ihrer Babypause mit dem siebten Triumph in Melbourne ihren 23. Grand-Slam-Titel geholt. Damit hält sie noch vor Steffi Graf die Bestmarke in der 50-jährigen Profi-Ära.

Im anderen Semifinale treffen die Tschechin Petra Kvitova und überraschend die Amerikanerin Danielle Collins aufeinander. Osaka, Kvitova und Pliskova haben die Chance, nach dem Turnier die neue Nummer eins der Weltrangliste zu werden, da die Rumänin Simona Halep die Spitzenposition nach ihrem Achtelfinal-Aus gegen Serena Williams einbüßen wird.