Generationenübergreifende Begegnung Foto: privat

Über ein Projekt, das Schülerinnen der Anne-Frank Realschule und Senioren aus dem Philosophiekreis des Seniorenbüros Ludwigsburg zusammengebracht hat.

Unter dem Motto „Freundschaft. Ein Abend, zwei Generationen“ waren viele Gäste im Humboldtsaal des DLA in Marbach zusammengekommen. Für das Auge ungewöhnlich: die Altersgruppen lagen weit auseinander. Wie es zu der Zusammensetzung gekommen war, das hat Katharina J. Schneider vom DLA mit ihren Begrüßungsworten erläutert. Rund 15 Schülerinnen der Anne-Frank Realschule (AFRS) hatten sich nämlich im Rahmen des geförderten Modellprojekts „Das Literaturmuseum der Zukunft“ über etwa drei Monate hinweg, mit Menschen getroffen, die gleich einige Jahrzehnte älter sind als sie: und sich intensiv mit ihnen ausgetauscht. Doch wie kam es dazu?

 

Zeitgenossen werden befragt

Das genannte Modellprojekt gibt Museen die Chance, Zeitgenossen zu befragen. Etwa, ob sie gern ins Museum gehen, was ihnen dort gefällt oder auch fehlt. Und was man dort möglicherweise tun kann, außer Ausstellungen zu besuchen? Der Philosophiekreis des Seniorenbüros Ludwigsburg war eine Besuchergruppe des DLA und hat bei der Gelegenheit formuliert, was sie gern im Literaturmuseum machen würde: mit Jugendlichen zusammentreffen, sich mit Schillers Ballade „Die Bürgschaft“ beschäftigen und ein Projekt zum Thema Freundschaft umsetzen.

Dass es bei der Suche nach Jugendlichen auf die Klasse 9c fiel (jetzt Klasse 10), zeigte sich für alle Beteiligten als wahrer Glücksfall. Denn beide Gruppen – alt und jung – haben sich, wie Schneider ausführte, „sehr schnell sehr gut verstanden“. Das aber war offensichtlich nicht nur während der Mehrgenerationen-Treffen der Fall, sondern auch noch zu spüren, als die Schülerinnen (Schüler hatten sich nicht gemeldet) ihre Resultate aus drei Arbeitsgruppen vorstellten.

Ausgangspunkt ist Schillers Ballade „Die Bürgschaft“

Um gleich alle drei Projektthemen – also ein aussagekräftiges Mini-Drama schreiben und umsetzen, Interviews führen und Videos dazu aufnehmen sowie das Thema Freundschaft in Objekte der Bildenden Kunst zu gestalten – umsetzen zu können, hatten sich Schülerinnen wie auch die Mitglieder des Philosophiekreises zu dieser Regelung entschieden. Ausgehend von Schillers Ballade „Die Bürgschaft“ teilten sie sich in drei altersgemischte Gruppen auf, um sich künstlerisch-kreativ mit dem Thema Freundschaft zu beschäftigen.

Erstaunlich offen zeigten sich „Arbeitsklima“ und Miteinander – etwa im Video, das teils rührende Momente offenbarte. Mit aufrichtigem Interesse, großer Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung diskutierten Alt und Jung und kamen auch zu Resultaten, die überraschten. Das Fazit lautete: „So weit liegen wir mit unseren Ansichten gar nicht auseinander.“ Ehrlichkeit, das gegenseitige Bemühen, Loyalität sowie Vertrauen waren für beide Gruppen in puncto Freundschaft bedeutsam. Und tatsächlich konnten sich die meisten vorstellen, dass Freundschaften auch zwischen Jungen und Alten funktionieren. Die präsentierten Kunstobjekte wiederum machten deutlich, dass das Projekt der Mehrgenerationen-Treffen kurzerhand zum Selbstläufer wurde. Brigitte Hartmann-Kauer vom Philosophiekreis hatte Schülerinnen und Senioren mehrfach zu sich in den Garten eingeladen, wo sie an der bildhaften Umsetzung freundschaftlicher Werte arbeiteten.

Das Projekt ist ein Erfolg

Diese Ergebnisse wie auch das überzeugend gemimte Minidrama, waren am Freitag zu sehen. In den Augen von AFRS-Schulleiterin Sabrina Hubbuch war das Projekt ebenfalls ein Erfolg. Mit innerer Freude konstatierte sie die Reaktionen ihrer Schülerinnen, die „hier etwas ganz Positives für sich mitgenommen haben. Sie haben sich darauf eingelassen und es richtig genossen“. Weitere Begegnungen sind schon geplant.