Bezirksvorsteherin Mina Smakaj mit dem Bild „Blick vom Römerstein“ von Armin Schraft. Foto:Susanne Müller-Baji Foto:  

Der Grafikdesigner, Künstler und Heimatgeschichtler Armin Schraft wäre in diesem Jahr 100 geworden. Ihm zu Ehren gibt es nun im Botnanger Bezirksrathaus eine Ausstellung.

Botnang - Der Leuchttisch mit der Reißschiene und dem Zeichenbrett steht da, als wäre Armin Schraft nur mal kurz aus dem Sitzungssaal gegangen, die Texte darüber gewähren einen Einblick in die Geschichte des Buchdrucks und des Grafik-Designs. Im Schaukasten erwarten den Besucher chromblitzende Devotionalien für Autofans und die Wände zieren stimmungsvolle Landschaftsimpressionen, eingefangen rund um Botnang: Die ausgesprochen liebevoll gestaltete Ausstellung im Bezirksrathaus ehrt den Grafikdesigner, Künstler und Heimatgeschichtler Armin Schraft, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte.

Noch vor Betreten des Sitzungssaals stößt man auf exquisite Bleistiftzeichnungen mit hohem Wiedererkennungswert: Ansichten von einst, darunter „Botnang am scharfen Eck“ und immer wieder die Auferstehungskirche aus unterschiedlichen Blickwinkeln. „Fast jede Botnanger Familie hat so einen Druck zu Hause hängen“, erzählt Bezirksvorsteherin Mina Smakaj. Auch andere Exponate erkennt man spontan wieder:  ein Werbeplakat für Kreidler-Mofas, chromblitzende NSU-Zierlogos und Tankdeckel sowie die Titelseiten des Magazins „Gute Fahrt“ – alles Entwürfe „Made in Botnang“. Nostalgisch wirken sie heute, vor allem aber sehr gekonnt gestaltet.

Beobachtungsgabe und gekonnter Strich

Armin Schraft (1918 bis 2007), das wird beim weiteren Rundgang deutlich, hat sein Talent auch gerne geteilt: Das Logo für den Obst- und Gartenbauverein Botnang hat er entworfen, an so mancher Festschrift war er beteiligt und er gehörte von Anfang an dem Herausgeberkreis der „Botnanger Heimat“ an, entwarf auch ihren Schriftzug. So gesehen schließt sich nun ein Kreis: Zum 100. Geburtstag hat man ihm eine eigene Ausgabe gewidmet, die nun ebenfalls in der Ausstellung erhältlich ist.

Neben dem Grafikdesigner und dem Heimatgeschichtler präsentiert die Ausstellung natürlich auch den Künstler Armin Schraft. Die gut gewählten Exponate, darunter zahlreiche Landschaften der näheren Umgebung im Wandel der Jahreszeiten, belegen Schrafts Beobachtungsgabe und seinen gekonnten Strich. „Blick vom Römerstein“ zum Beispiel zeigt eine vor Kälte knisternde Winterlandschaft: Aus allernächster Nähe betrachtet, besteht der Bildvordergrund nur aus blauen Pinselhieben auf weißem Grund – tritt man einige Schritte zurück, ist die Illusion von Spuren im Schnee perfekt. Außerdem erlaubt die Werkschau im Bezirksrathaus Einblicke in unterschiedliche künstlerische Techniken. Darunter die Radierung „Anna Selbdritt – Studie nach Da Vinci“ und auch zwei Kohle-Skizzen. Besonders virtuos hat Armin Schraft aber in der Gouache-Technik gearbeitet, die heute leider immer seltener Verwendung findet. Denn durch den Zusatz von Kreide ist ihr Farbauftrag matt: das perfekte Medium für Landschaften wie „Frühling am Feuerbach“ oder den „Blick über den Bärensee“.

Verwoben mit der Botnanger Umgebung

„Grafik-Designer, Künstler, Heimatgeschichtler“ ist die Ausstellung zum 100. Geburtstag von Armin Schraft überschrieben. Was sie besonders eindringlich vermittelt, ist aber wie fein verwoben diese Talente mit seiner Botnanger Umgebung waren, und wie die bis heute nachhallt.

Info Die Ausstellung mit Werken von Armin Schaft ist bis zum 30. November im 1. Stock des Botnanger Bezirksrathaus an der Klinglerstraße 7 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen: Wochentags von 8.30 bis 13 Uhr, dienstags überdies von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Mittwochs, an den Wochenenden und an Feiertagen bleibt die Werkschau geschlossen.