Jetzt reichts: Der Architekturhistoriker Frank Werner kritisierte bei der Ausstellungseröffnung den Umgang der Stadt mit prägenden Gebäuden. Foto: Lichtgut/Jan Reich

„Stuttgart reißt sich ab“ heißt die Schau der Architekturgalerie am Weißenhof, die viele Beispiele abgerissener und gefährdeter, das Stadtbild prägende Gebäude zeigt - und einige wenige, die gerettet werden konnten.

Stuttgart - So viele Leute waren noch nie bei der Eröffnung einer Ausstellung der Architekturgalerie am Weißenhof, im Vortragssaal der Kunstakademie mussten am Mittwoch sogar die Wände zum Foyer hin geöffnet werden, damit es für die rund 400 Besucher zumindest Stehplätze gab. „Stuttgart reißt sich ab“ heißt die Schau, die viele Beispiele abgerissener und gefährdeter, das Stadtbild prägende Gebäude zeigt - und einige wenige, die gerettet werden konnten. Diese eindrucksvollen Fotos von Wilfried Dechau und Wolfram Janzer - und das große öffentliche Interesse an den Thema - seien ein „Plädoyer für den Erhalt des Stadtbilds“, sagte die Kuratorin Claudia Betke. In einem Vortrag des Architekturhistorikers Frank Werner und einer anschließenden Podiumsdiskussion wurde beklagt, dass sich die Stadt „ohne Not und ohne Kontrolle“ den Bodenspekulanten und Investoren ausgeliefert habe und es keine übergeordnete Vision und kein konkretes Bild von der Stadt gebe, wie die Architektin Jórunn Ragnarsdóttir sagte. „Die Botschaft ist: Jetzt reicht’s, stoppt den Raubbau an unserem Lebensraum“, bilanzierte Werner. StZ

Die Ausstellung „Stuttgart reißt sich ab“ ist bis 25. September zu sehen, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14-18 Uhr, Samstag und Sonntag 12-18 Uhr, Eintritt frei, Am Weißenhof 30.