Auch eine leere Flasche „Club Mate“ findet sich in der Ausstellung. Foto: Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch/cf

Was macht den Alltag der Klimabewegung Fridays for Future aus? Antworten gibt das Museum der Alltagskultur in Waldenbuch bei einer Ausstellung. Klimaaktivisten haben die Exponate selbst ausgewählt.

Waldenbuch - Die Hand signalisiert, was gemeint ist: Wenn man bei Zusammenkünften der Klimaaktivisten von Fridays for Future „die Hand nach oben streckt und dreht, bedeutet das Zustimmung“, weiß Verena Plath. Die nach unten gestreckte Hand hingegen meint Ablehnung. Verena Plath muss das wissen, denn die wissenschaftliche Volontärin am Museum der Alltagskultur in Waldenbuch hat die Entstehung der neuen Ausstellung dort begleitet: Vom 11. Juli an sind in der Reihe „Mein Stück Alltag“ 17 Gegenstände der Fridays-for-Future-Lokalgruppe Stuttgart im Schloss Waldenbuch zu sehen. Unter anderem das Foto der Hand, ansonsten Dinge: Laptop, Kalender, Kreide zum Beispiel.

„Das Besondere an diesem Format ist, dass die Gruppe selbst die Inhalte festlegt“, sagt Verena Plath. In einem Workshop werde anhand der Ausgangsfrage passendes Material gefunden: „Was ist für mich ganz alltäglich, während andere vielleicht darüber stolpern?“ An diesem Konzept haben sich bereits die Vorgängerausstellungen der Reihe „Mein Stück Alltag“ orientiert: Zuletzt hatten dafür Mitglieder der deutsch-griechischen Kulturinitiative Kalimera eigene Alltagsgegenstände zusammengetragen, auch Beschäftigte der Abfallwirtschaft Böblingen, Menschen in Gesundheitsberufen sowie alleinerziehende Väter und Mütter aus dem evangelischen Kirchenbezirk Esslingen haben für ihre jeweilige Ausstellung bereits Objekte beigesteuert.

Tanz als „Ausgleich zum Aktivismus“

Nun also Fridays for Future, „weil wir dieses Jahr einen thematischen Schwerpunkt Nachhaltigkeit haben“, sagt Verena Plath vom Museum der Alltagskultur, „das passt inhaltlich gut“. Für die 14- bis 26-jährigen Klimaaktivisten der Lokalgruppe Stuttgart, sei „Aktivismus kein Hobby, sondern ein ,Fulltime-Job‘, teilt das Landesmuseum Württemberg mittels Pressemitteilung mit, „um diesen und ihren ,Weltschmerz‘ zu meistern, hilft ihnen vor allem ihre Gemeinschaft.“

Weil just jene in Coronazeiten schwierig zu verwirklichen ist, finden sich unter den Exponaten im Schloss auch Desinfektionsmittel und Maske: „Es ist eine Herausforderung, wie man eine Demo in Coronazeiten solidarisch organisiert“, sagt Verona Plath. Sie hat auch eine Erklärung dafür parat, weshalb in der Ausstellung auch Tanzschuhe gezeigt werden: „Ausgleich zum Aktivismus“.

Die Ausstellung der Reihe „Mein Stück Alltag“ im Schloss Waldenbuch ist vom 11. Juli bis 31. Oktober zu sehen. Geöffnet hat die Schau Dienstag bis Samstag, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.