Und der Betrachter fragt sich: Was bewegt diese Menschen? Foto: Gottfried Stoppel

Es sind tiefe Einblicke in intime Momente: Die Bilder des Kölner Künstlers Markus Fräger spielen mit dem Betrachter – zu sehen sind sie im Rahmen der Ausstellung „In-Sigh-Out“ von Ende Januar an in der Schorndorfer Q Galerie.

Schorndorf - Was passiert da eigentlich gerade? Wo bin ich da hineingeplatzt? Und was bewegt diese Menschen? Diese und ähnliche Fragen schwirren dem Betrachter unwillkürlich durch den Kopf, wenn er oder sie vor den Bildern des Kölner Künstlers Markus Fräger steht. Was der Maler in Öl festgehalten hat, sind tiefe Blicke in intime Momente. In menschliche Dramen. In Szenen, die intensiver kaum sein könnten. Zu sehen sind die Gemälde in der Ausstellung „In-Sigh-Out“ vom kommenden Dienstag an in der Q Galerie für Kunst in Schorndorf.

Wie etwa dieses Bild mit dem Titel „Im Bunker“: Drei Menschen stehen in einem Raum mit grünen Wänden, am Boden ein wahrscheinlich kostbarer Perserteppich. Und sofort steht die Frage im Raum: Warum schaut dieser Junge so intensiv, so skeptisch, vielleicht auch verletzt oder entschlossen aus dem Bild heraus? Sein Rücken ist zu dem Mann und der Frau gewandt. Wahrscheinlich sind es seine Eltern. Es könnte gerade Streit gegeben haben. Doch worum geht es dabei? Der Betrachter bleibt mit seinen Fragen allein – und muss sie sich selbst beantworten.

Technisch meisterhaft

Doch gerade das macht die Anziehungskraft von Frägers Bildern aus. „Es ist das Spiel zwischen Bild und Betrachter, das recht spannend ist“, sagt Stefanie Grünes, Geschäftsführerin des Kulturforums Schorndorf. Das Unausgesprochene zieht den Betrachter in das Bild hinein – und wirft ihn doch wieder auf sich selbst zurück. „Der Betrachter muss selbst ergänzen, interpretieren, was da gerade geschieht“, sagt Grünes.

In seinen Ölbildern mischt Markus Fräger Elemente der Moderne mit der klassischen Malerei, spielt zwischen Klarheit und Abstraktion. Seine szenischen Gemälde könnten einerseits Stills oder Screenshots von Kinofilmen sein. Bei der Bildgestaltung lässt sich Fräger hingegen vom barocken Genre à la Rembrandt inspirieren. Er wie auch der niederländische Maler inszenieren ihre Bilder, arbeiten mit starken Lichteffekten, lassen Hell und Dunkel das Auge des Betrachters leiten. „Markus Fräger arbeitet technisch sehr meisterhaft“, schwärmt Grünes.

Spiel mit Stilelementen

Nicht nur, dass er sich wie sein barockes Vorbild den Ölfarben verschrieben hat: Er spielt in seinen modernen Bildern auch mit den Stilelementen der vergangenen Epoche. Da liegen Spielkarten als kunsthistorisches Zitat auf einem modernen Sofatisch. Ein Hund – eigentlich ein Barockmotiv für eheliche Treue – ergänzt das Bild „Zwei Mädchen im Licht“. Und in vielen seiner Szenen hängen – teilweise nur angedeutet – barocke Bilder in schweren Rahmen an den Wänden.

Wie Fräger genau an einem Werk arbeitet, ist anschaulich in einem fünfminütigen Film auf Vimeo zu sehen – leicht zu finden, indem man den Namen des Künstlers in eine Internet-Suchmaschine eingibt.

Wissenswertes zur Ausstellung

Eröffnung
: Die Vernissage von „In-Sigh-Out“, einer Ausstellung des Kulturforums sowie des Kunstvereins Schorndorf, findet am Montag, 28. Januar, um 20 Uhr in der Q Galerie für Kunst Schorndorf, Karlstraße 19, statt.

Öffnungszeiten:
Markus Frägers Werke sind bis zum 10. März jeweils dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und an Wochenenden sowie Feiertagen von 11 bis 18 Uhr zu sehen.

Termine:
Ein Künstlergespräch findet am Sonntag, 10. März, um 18 Uhr statt. Führungen gibt es an den Sonntagen 3. Februar, 17. Februar und 10. März, jeweils um 15 Uhr, die Kunst-Happen-Führungen am 7. Februar und 7. März.