Die Künstlerin Renate Busse, hier bei einer Ausstellung in Backnang Foto: Gottfried Stoppel

Eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Schorndorf nimmt Malerinnen und Schriftstellerinnen von der Zeit um 1800 bis heute in den Blick. Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Briefe und Bücher geben einen Einblick in die Kunstproduktion dieser Protagonistinnen der Stadt.

Eine derartige Präsentation gibt’s auch andernorts höchst selten und hat es verdient, auch weit über das mittlere Remstal hinaus auf Interesse zu stoßen. Es ist ein hochinteressanter Überblick über die Leistungen und Fähigkeiten von Schorndorfer Frauen der vergangenen Jahrhunderte: Von acht bildenden Künstlerinnen und zwei Schriftstellerinnen erzählt die neue Ausstellung im Stadtmuseum.

 

Skulpturen, Keramiken, Briefe und Bücher

Mehr als 60 Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Briefe und Bücher geben erstmals einen Einblick in die vielfältige Kunstproduktion dieser historischen und zeitgenössischen Protagonistinnen der Stadt. Einige sind heute bekannt, andere fast vergessen, einzelne standen schon zu Lebzeiten nicht im Blick der Öffentlichkeit. Die Ausstellung ermöglicht einen neuen Blick auf diese Frauen und ihre Werke.

Am Donnerstag, 17. Oktober, wird die Ausstellung um 19 Uhr eröffnet – unter dem Titel: „Schorndorfer Künstlerinnen im Blick. Werke aus den städtischen Sammlungen.“ Ansprachen gibt es von Oberbürgermeister Bernd Hornikel, Museumsleiterin Andrea Bergler sowie Kunsthistorikerin und Museumsmitarbeiterin Nathalie Riegert. Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei.

Ludovike Simanowiz war eine renommierte Porträtmalerin

Die Schorndorfer Künstlerinnen decken eine große schöpferische Bandbreite ab. Um 1800 widmete sich Ludovike Simanowiz der Porträtmalerei, Caroline Paulus setzte sich in Romanen mit der schwierigen Lebenssituation ihrer Geschlechtsgenossinnen auseinander. Die Künstlerinnen, die im Deutschen Kaiserreich geboren wurden, wie Maria Schloz, Ina Krämer und Amalie von Furtenbach, beschäftigten sich in Gemälden und Erzählungen vor allem mit ihrer Heimat oder mit dem Reisen in ferne Länder.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Hannel Nitschke-Illg mit Druckgrafiken, Liselotte Bisang fertigte moderne Keramiken. Die zeitgenössischen Künstlerinnen Renate Busse, Yana Duga und EBBA Kaynak setzen sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und der Stadtentwicklung auseinander oder geben dem Material „Holz“ eine neue Daseinsform.

Die Ausstellung stellt neben ausgewählten Werken auch die Lebenswege der Künstlerinnen in den Mittelpunkt. Einige von ihnen haben an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert und sich später mit eigenen Ateliers selbstständig gemacht. Vielen war und ist das Engagement vor Ort, das Ausstellen in lokalen Galerien und im Kunstverein, sehr wichtig. Dabei drücken die meisten Künstlerinnen in ihren Werken auf eigene Art und Weise ihre enge Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Schorndorf aus.

Exponate größtenteils aus städtischem Kunstbestand

Die Kunstwerke in der Ausstellung stammen größtenteils aus den städtischen Kunstbeständen. Hinzu kommen einige wenige Leihgaben von privater Seite. Die städtischen Sammlungen umfassen etwa 8000 Kunstwerke, die jeweils nur zu einem kleinen Teil im öffentlichen Raum, im Stadtmuseum und in den Rathäusern zu sehen sind. Die Sonderausstellung ist in Form eines Rundgangs durch die beiden Häuser des Stadtmuseums konzipiert.

Hintergründe Die Schau ist bis zum 29. Juni 2025 zu sehen und bietet ein vielfältiges Begleitprogramm. Nähere Infos zum Museumsbesuch und zum Begleitprogramm finden Sie unter: www.stadtmuseum-schorndorf. de