Solche Tablets werden am 12. März auf dem Rotebühlplatz zu finden sein. Wer mag, kann sie nutzen, um die persönliche Migrationsgeschichte aufzuzeichnen. Foto:  

Das Kölner Migrationsmuseum will auf einer Ausstellung auf dem Rotebühlplatz für ein Tag Geschichten sammeln von Menschen mit Migrationshintergrund und mit der Kamera aufzeichnen.

S-Mitte - Wer Scheu vor der Kamera habe, dem werde geholfen, meint Timothy Tasch, Sprecher des Dokumentationszentrums und Museums über Migration in Deutschland. Mitarbeiter seien am Dienstag, 12. März, auf dem Rotebühlplatz vor Ort, um zu zeigen, wie die bereitgestellten Tablets bedient werden, sagt Tasch. Wer möchte, kann dann seine eigene Migrationsgeschichte erzählen. Sie wird als Video aufgezeichnet und für eine Dokumentation gesammelt.

Gleichgültig, ob die Vorfahren vor einigen Jahrzehnten als sogenannte Gastarbeiter nach Stuttgart oder als in Frankreich verfolgte Hugenotten vor Jahrhunderten nach Württemberg kamen, jede Geschichte soll aufzeigen, wie mobil und heterogen die Gesellschaft war und ist. Es soll auf der Fläche der interaktiven Ausstellung „Meinwanderungsland“ auf dem Rotebühlplatz auch Informationen zur Geschichte der Migration in Form von Bildmaterial geben.

Ausstellung tourt durch Deutschland

„Meinwanderungsland“ ist derzeit auf der Reise durch 18 Städte in verschiedenen Bundesländern. In Stuttgart gibt es rund um den internationalen Gedenktag der Vereinten Nationen am 21. März seit 2016 zwei Aktionswochen gegen Rassismus unter der Überschrift „Heimat“. „Wir wären ohnehin nach Stuttgart gekommen“, meint Tasch. Die Veranstaltungswochen seien aber ein günstiger Rahmen für die Ausstellung, sagt der Sprecher des Kölner Migrationsmuseums.

Für das Programm der vom 11. bis zum 24. März laufenden Aktion zeichnet in diesem Jahr ein Bündnis aus 50 Organisationen verantwortlich. Kooperationspartner von „Meinwanderungsland“ für eine Diskussion am Mittwoch, 13. März, im Stadtpalais, Konrad-Adenauer-Straße 2, sei das Forum der Kulturen, erklärt Museumssprecher Tasch.

Podium diskutiert über Mehrsprachigkeit

Dolgor Guntsetseg vom Verein der Mongolischen Akademiker, Anna Picardi, ehemalige Lehrerin und Beraterin für Eltern und Schulen, Dieter Thoma vom Mannheimer Zentrum für Empirische Mehrsprachigkeit, und Gari Pavkovic, Integrationsbeauftragter der Stadt Stuttgart, sitzen dann von 19.30 Uhr an zwei Stunden auf dem Podium und diskutieren über das Thema Mehrsprachigkeit in Stuttgart. Um die Forderung des Integrationsrats in Nordrhein-Westfalen, statt Englisch künftig Türkisch, Russisch und Polnisch in Grundschulen zu unterrichten, gab es jüngst eine Debatte. Die Podiumsdiskussion will erörtern, wie Migranten in der Vergangenheit und heute Sprachunterricht organisieren und wie die Stadtgesellschaft mit Mehrsprachigkeit umgeht.