Robert Steng vor seinem Werk „Großer Würfel“ in der Ostfilderner Galerie Foto: Horst Rudel

Seit Sonntag ist die Ausstellung „Brettspiele“ von Robert Steng in der städtischen Galerie in Ostfildern zu sehen. Der Künstler gestaltet aus Brettern, Fassdauben, Balken und Baumscheiben Werke, in denen Masse und Leichtigkeit sowie Räumlichkeit und Bewegung aufeinander treffen.

Ostfildern - Bretter, Fassdauben, Balken, Baumscheiben – das sind Materialien, aus denen der Stuttgarter Künstler Robert Steng seine Werke schafft. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die Ausstellung in der Städtischen Galerie Ostfildern den Titel „Brettspiele“ trägt. An diesem Sonntag ist sie im Stadthaus im Scharnhauser Park eröffnet worden.

Unter den Händen von Robert Steng entsteht aus alten Hölzern etwas Neues. Die Fundstücke bringen zwar schon ihre ganz eigenen Geschichten mit. Doch durch den Künstler erfahren sie eine Verwandlung und werden neu inszeniert. Manchen der Kunstwerke sieht man die Herkunft des Holzes an, andere erhalten eine ganz neue Anmutung. Steng verpasst dem Material freie geometrische Formen und ermöglicht so ein spielerisches Seherlebnis mit illusionistischer Wirkung.

Der Künstler ist gelernter Möbelschreiner

Dadurch treffen in seinen Wand- und Raumarbeiten Masse und Leichtigkeit sowie Räumlichkeit und Bewegung aufeinander. Doch stets gilt: Auch wenn das Holz eine Metamorphose erfährt, bleibt es als solches erkennbar. Und es bedarf eines zweiten Blickes, denn die Kunstwerke changieren zwischen Relief und raumgreifenden Objekten beziehungsweise Installationen. Und nicht nur der Fachmann erkennt sogleich: Stengs Arbeiten sind perfekt geschnitten, gesägt und verleimt. Kein Wunder, der 47-Jährige, der in Bietigheim-Bissingen geboren wurde, absolvierte in den Jahren von 1992 bis 1995 eine Ausbildung zum Möbelschreiner.

Holle Nann, die Leiterin der städtischen Galerie Ostfildern hat in einem Katalogtext über Robert Steng treffend beschrieben, wie dessen Werke auf den Betrachter wirken. Den Hölzern, die er zu geometrischen Formen wie Quadrate, Rauten, Rechtecke und Keile ergänzt, sehe man ihre ursprüngliche Herkunft und Verwendung als Kisten oder Truhen an, „die noch eine geheimnisvolle Aura zu umwehen scheint – auch, wenn vermutlich nicht jede Truhe eine Schatzkiste war“, schreibt sie. Letztlich lade der Künstler sein Publikum zu einem „Geschicklichkeitsspiel für die Augen“ ein.

Steng arbeitet zudem mit der Oberflächenbeschaffenheit seines Materials

Zusätzlich arbeite der Künstler mit der Oberflächenbeschaffenheit seines Materials. Die Lebensspuren der Hölzer, ihr spezifischer Charakter, ihre Textur und Maserung, ihre Risse sowie Flecken, Macken und Wasserränder „bereichern die Form und potenzieren eine unerschöpfliche Vielfalt der räumlichen und künstlerischen Möglichkeiten und Zuordnungen“.

Künstler und Möbelschreiner

Künstler
Robert Steng wurde im Jahr 1972 in Bietigheim-Bissingen geboren. Von 1992 bis 1995 lernte er Möbelschreiner und arbeitete danach zwei Jahre in Berlin im Bereich Kulissenbau. Von 1997 bis 2000 studierte Steng in Tübingen Empirische Kulturwissenschaften. Seit 2000 arbeitet er als Künstler und Musiker in Stuttgart und Berlin. Vor rund 20 Jahren gründete er die Künstlergemeinschaft „FFUS“, Waggons am Nordbahnhof in Stuttgart.

Ausstellung
Robert Stengs Werke unter dem Titel „Brettspiele“ sind noch bis Dienstag, 17. März, in der Städtischen Galerie Ostfildern im Stadtteil Scharnhauser Park, Gerhard-Koch-Straße 1, zu sehen. Die Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr. An Feiertagen ist die städtische Galerie geschlossen.