Wildschwein und andere Waldbewohner sind in Murrhardt ausgestellt. Foto: Stoppel

Eine Ausstellung im Naturparkzentrum erzählt von Jägern als Naturschützern im Schwäbischen Wald. Die Schau wird bis Anfang Oktober gezeigt.

Murrhardt - Die Jagd und der Naturschutz – für viele Menschen ist das ein krasser Gegensatz. Wer Tiere erschießt, der könne doch kein Naturschützer sein, argumentieren manche Kritiker der Waidmänner. „Passt aber perfekt zusammen“, sagt Bernhard Drixler, der Leiter des Naturparkzentrums am Murrhardter Marktplatz. Dort ist noch bis Anfang Oktober die Ausstellung „Wild und Jagd im Schwäbischen Wald“ zu sehen, die der Jagdverband konzipiert hat.

Wildschweine, Rehe und Damwild hätten keine natürlichen Feinde, sagt René Greiner vom Landesjagdverband. Wenn sie nicht geschossen würden, vermehrten sie sich rasend schnell – inklusive der Gefahr, dass Seuchen entstünden. Rehe, die gerne die jungen Tännchen und andere Bäumchen im Forst fressen, hätten ohne Jagd eine Vermehrungsquote von jährlich rund 70 Prozent, ergänzt Bernhard Drixler, Wildschweine kämen sogar auf 200 bis 300 Prozent. Wälder und Äcker würden leer gefressen. Deshalb sei die Jagd ein Muss.

Wildtiere: „echt Bio“

Die meisten Menschen, erklärt Greiner während eines Rundgangs durch die kleine Ausstellung im Nebenraum des Naturparkzentrums, , „wollen Fleisch essen“. Und das Fleisch wild lebender Tiere sei „echt Bio“. Rehe und Wildschweine hätten – bis sie geschossen werden – in der freien Landschaft gelebt, also ein weit besseres Leben gehabt, als fast alle gezüchteten Viecher. Einspruch: Sind die Wälder nicht immer noch strahlenbelastet wegen der Atomkatastrophe in Tschernobyl im Jahr 1986? Der schwäbische Wald, sagt Greiner, sei vom radioaktiven Niederschlag kaum betroffen gewesen. Das hier geschossene Wild könne bedenkenlos verspeist werden. Es gebe aber Regionen im Land, in denen man nach wie vor aufpassen müsse – dort geschossene Rehe und Wildsauen würden überprüft.

Greiner sagt, Deutschland sei eines der wildreichsten Länder Europas – obgleich vielerorts gejagt wird. Zusätzlich zu den einheimischen Tieren lebten auch Einwanderer in Mitteleuropa, etwa die aus Nordamerika stammenden Waschbären, die geschossen werden müssten: „Weil sie nicht ins Ökosystem passen.“ Waschbären seien Räuber, die Vögel fressen.

Noch viel mehr Tiere im Schweizer-Museum

Jäger verfolgten einen ganzheitlichen Ansatz, so Drixler und Greiner. Auch das Fell werde genutzt, etwa als Besatz für Kapuzen von Parkas, was besser sei als Kunstpelz, denn dessen Ökobilanz sei „furchtbar“. In der Ausstellung sind auch einige präparierte Tiere zu sehen, etwa eine Wildsau, ein Reh und ein Dachs. Falls der ein oder andere Besucher mehr ausgestopfte Tiere sehen wolle, so Drixler, dann empfehle er einen Besuch des benachbarten Schweizer-Museums. Dort sind dauerhaft mehrere hundert Exemplare ausgestellt.