Inmitten eines fast echt erscheinenden Gartens wird die Geschichte der 60 Gebäude im Hohenheimer Schlosspark erzählt. Foto: factum/Bach

Ein bisschen extravagant war er ja, der Herzog Carl Eugen von Württemberg. Das zeigt sich nun auch in den Bildern seines Gartens, die jetzt im Ludwigsburger Schloss zu sehen sind.

Ludwigsburg - Herzog Carl Eugen von Württemberg (1728-1793) war bekannt für seinen etwas ausgefallenen Geschmack: Die Schloss-Neubauten, das Theater, die Oper oder auch Maskenbälle und Feuerwerke am Hofe waren angesichts ihrer Opulenz europaweit bekannt. Dass dies auch auf seinen riesigen Park rund ums Schloss Hohenheim zutraf, zeigt sich nun in einer Ausstellung im Residenzschloss. Dort werden bis zum 24. Juli 43 Bilder gezeigt, auf denen die Gebäude dargestellt sind, die der Herzog zwischen 1776 und 1790 auf einer 1,6 Hektar großen und so genannten Englischen Anlage ohne geometrisch angelegte Blumenbeete errichten ließ. Die Bilder der Ausstellung stammen vom herzoglichen Hof- und Theatermaler Viktor Heideloff, der im Auftrag des Herzogs 50 der Bauten in der so genannten Gouache-Technik mit wasserlöslichen Farben in feinen Strichen zeichnete.

Seit damals ist es das erste Mal überhaupt, dass jene Bilderserie komplett präsentiert wird. Die Bilder in der Ausstellung „Zeugnisse eines Gartentraums: Die Hohenheim-Gouachen aus dem Besitz Herzog Carl Eugens von Württemberg“ zeigen einfühlsame Eindrücke des Paradieses, das sich Carl Eugen und seine zweite Frau Franziska in jener Zeit geschaffen hatten. Dazu gehören etwa eine strohgedeckte Hütte, ein Rathaus, eine Mühle, ein Schäferhaus oder eine urige Köhlerhütte inmitten eines zauberhaften Idylls. Das Originelle fast aller Bauten: Bis auf einige tempelartige Gemäuer sehen sie von außen einfach und fast armselig aus, von innen waren es allerdings wahre Prachtbauten mit verspiegelten Wänden, einer erlesenen Bibliothek oder einer Gemäldesammlung.

Zwei der Gebäude von damals sind heute noch zu sehen

Nach Carl Eugens Tod war es allerdings schnell vorbei mit der Pracht. „Die Architekturminiaturen blieben nicht lange nach dem Tod des Herzogs bestehen, sondern wurden abgerissen, verkauft und versetzt“, erklärt die Konservatorin Patricia Peschel von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg. Mehrere davon kamen in den Schlossgarten nach Ludwigsburg, zwei davon – das Schnepfen-Häuschen und die obere Etage des Wacht-Häuschens – sind heute noch dort zu sehen.

Konzipiert wurde die Ausstellung in einer etwas ungewöhnlichen Art. Beim Betreten des ersten und zweiten Ausstellungsraumes wähnt man sich in einem kühlen, schattigen Garten; mit Bäumen und Gebüschen bedruckte Vorhänge bilden den Hintergrund, vor dem fast schwebend einzelne Informationstafeln platziert sind. Der dritte Raum bildet das Herzstück der Schau: Hier sind alle 43 Bilder in einer blau gestrichenen Rotunde aufgehängt, und zwar so, wie sie auch damals im Hohenheimer Schloss zu Herzog Carl Eugens Zeiten seinen adligen Gästen gezeigt wurden. Und auch heute noch strahlen die Bilder.