Neugieriger Uhu in den Weinbergen zwischen Freiberg und Benningen Foto: Karl-Hugo Dorner

Karl-Hugo Dorner aus Freiberg hat beeindruckende Naturfotos geschossen. Bei einer Ausstellung in Kornwestheim sind die Bilder erstmals zu sehen.

Ein Mann, der im Gebüsch auf der Lauer liegt – da kommt bei manchem Spaziergänger ein mulmiges Gefühl auf. Aber bei Karl-Hugo Dorner handelt es sich nicht um einen Sittenstrolch. Er ist lediglich auf der Jagd nach einem Schnappschuss. Für ein gutes Naturfoto nimmt der 65-jährige Freiberger einigen Aufwand auf sich. In mehr als vier Jahrzehnten sind auf diese Weise beeindruckende Aufnahmen entstanden. Nun zeigt der Ruheständler eine Auswahl seiner Bilder erstmals der Öffentlichkeit.

In Hellabrunn auf den Geschmack gekommen

Die Leidenschaft fürs Fotografieren ging bei Dorner schon in der Jugend los. „Meine erste Kamera habe ich mit zwölf oder 13 Jahren bekommen“, sagt er. Bei einem Ausflug in den Tierpark Hellabrunn ist er auf den Geschmack der Natur- und vor allem der Tierfotografie gekommen: „Daran hatte ich von Anfang an Freude.“

Hauptberuflich hat der Freiberger 45 Jahre lang als Eisenbahner gearbeitet. Die Fotografie hat ihn jedoch immer begleitet. Als Mitarbeiter bei zwei Tageszeitungen im oberschwäbischen und badischen Raum war er mit seiner Spiegelreflexkamera viel auf den Sportplätzen der Region unterwegs. Auch diverse andere Objekte hatte er vor seinem Sucher. Sein mit Abstand liebstes Motiv sind allerdings die Tiere geblieben.

Vor rund 25 Jahren zog es Karl-Hugo Dorner nach Freiberg – „der Liebe wegen“. Seitdem streift er mit seiner Kamera gerne durch Wald und Flur in der hiesigen Gegend, jetzt im Ruhestand mehr denn je. Manchmal geht er gezielt auf Fotopirsch, manchmal fällt ihm etwas spontan in den Blick, wenn er mit seinem Hund Gassi geht. „Immer wieder habe ich das Gefühl, dass mir auch Motive zufliegen“, sagt er. Dann zückt er seine Kamera, die er fast immer dabei hat.

Vor allem Vögel haben es Karl-Hugo Dorner angetan. Erst in diesem Jahr hatte er eines seiner schönsten Erlebnisse, als er Uhus in den Weinbergen zwischen Freiberg und Benningen fotografiert hat. „Auge in Auge mit einem großen Vogel, das ist ein tolles Gefühl“, schwärmt er.

Der Hund macht manchmal einen Strich durch die Rechnung

Geduld und Ausdauer sind gefragt, um einen Kormoran oder Rotmilan in einem speziellen Moment zu erwischen. Bisweilen harrt der Freiberger zwei Stunden lang im Gebüsch aus. Nicht alle seine Vorhaben sind allerdings von Erfolg gekrönt. Das zu akzeptieren sei ein großer Lernprozess, gibt der 65-Jährige zu. Mehr als einmal hat ihm seine altdeutsche Schäferhündin einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wenn sie zum Beispiel an der Leine zerrte, während ich gerade die Kamera auslösen wollte oder wenn ich im Versteck hinter einer Hecke auf der Erde lag und sie lautstark mit mir spielen wollte“ – in solchen Situationen sei der Hase oder Vogel natürlich verschwunden.

Dennoch: Mit seiner Ausbeute kann der Freiberger zufrieden sein. Unzählige Aufnahmen beinhaltet sein Archiv inzwischen. Deshalb ist bei ihm der Wunsch geweckt worden, seine besten Fotos erstmals öffentlich zu zeigen.

Eine Auswahl von 21 Hochglanzfotos hat er rahmen lassen. Sie zeigen Tiermotive, die alle in unmittelbarer Nähe seines Heimatortes entstanden sind. Ab sofort bis ungefähr zum Jahresende können die Werke im Begegnungscafé der ökumenischen Hospizgruppe auf dem Kornwestheimer Friedhof angeschaut werden. Die Auswahl zeigt den Artenreichtum in der Region. Die Ausstellung hat aber einen weiteren Hintergrund: „Bewusst möchte ich bunte Bilder zeigen, dass die Besucher beim Betrachten die Gedanken an das zurzeit schwierige Weltgeschehen zur Seite schieben können“, erklärt er.

Bei der Vorbereitung der Ausstellung in Kornwestheim hat Dorner Blut geleckt. Der 65-Jährige organisiert momentan eine weitere Schau. Sie könnte bereits im Frühjahr in Freiberg zu sehen sein.

Das Begegnungscafé in Kornwestheim hat immer samstags und an jedem ersten Sonntag im Monat jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet.