Dieter Konzelmanns Bilder zieren die Wände der Maks. Foto: avanti

Die Musikakademie Maks eröffnete am Wochenende eine Ausstellung mit Dieter Konzelmanns Werken.

Großbottwar - Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“, so ein bekanntes Zitat von Antoine de Saint-Exupery. Exakt diese Worte fanden am Wochenende Anwendung: Jeder Mensch sieht die Welt mit subjektiven Augen, doch am Sonntag durchbrach eine Vernissage am Stadtrand Großbottwars die Kluft zwischen Subjektivität und Objektivität. Dieter Konzelmanns Kunstwerke sollten einem jedem Kunstliebhaber erlauben, die Welt aus seiner Perspektive zu sehen. Ganz nach dem Motto: „Schauen Sie sich diesen vergangenen Moment mit meinen Augen an“, zitierte Alexander Konzelmann seinen mittlerweile verstorbenen Vater bei der Begrüßung.

Etwa 20 Gäste fanden sich am späten Vormittag gegen 11 Uhr an der Musikakademie Maks ein, um einen Blick auf einen Teil der 2000 Kunstwerke Konzelmanns zu erhaschen, trotz der derzeitigen Lage. Uli Staudenmaier, Mitglied der Bürgerstiftung Großbottwar und Leiter der Musikschule, betonte, dass diese Ausstellung nicht verschoben würde, denn wer wüsste schon, was in einem Jahr sei. Deswegen sei es besonders schön, dass hier Menschen zusammenkommen. Dennoch wurde ein Sicherheitsabstand zur Infektionsvermeidung verordnet. Doch selbst das Coronavirus konnte die Stimmung bei der Vernissage nicht trüben. Bereits vor Beginn wurde in gemütlicher Runde Sekt und Orangensaft getrunken. Pianist und Sänger Uli Staudenmaier sorgte gemeinsam mit seinem Sohn und Gitarristen Julian mit „All of me“ von Billie Holiday für einen passenden Einstieg in die Ausstellung. Das Lied stehe ganz im Lichte des Künstlers, denn auch Dieter Konzelmann habe alles von sich in seine Werke gepackt, so Staudenmaier.

Und diese können sich mehr als sehen lassen. Die Vernissage zeigt verschiedenste Werke unterschiedlicher Kunstgenres. Von mehrheitlich impressionistischen Werken, über expressionistische und naturalistische, bis hin dem fauvistischen Stil zuzuordnenden Exponaten ist alles geboten. So ist es nicht weit hergeholt, dass Alexander Konzelmann seinen Vater als „istischen“ Künstler bezeichnet, der sich verschiedenen Strömungen bediente und sich darauf verstand, diese stets mit seinem eigenen Stil zu individualisieren.

Besonders Konzelmanns Liebe zur südfranzösischen Kultur transportieren Werke wie „Cathedrale et remparts de Vannes“, in denen er die Natur, die Lichter und eindrucksvolle Farbspiele wie ein früher Paul Cézanne, der großen Einfluss auf sein Schaffen hatte, mit leuchtenden Nuancen zum Leben erweckt. Ein paar Schritte Entfernung zum Kunstwerk bewirken sogar, dass sich Wellen und Wolken magisch vor dem inneren Auge bewegen. Konzelmann thematisiere neben der Natur Südfrankreichs und den ländlichen Gegenden des Schwabenländles auch die Menschen und ihre „Schauensfreude“, so Alexander Konzelmann.

Eindringliche Kunstwerke mit dunklen Gestalten, die eine bedrohliche Wirkung haben, und gedeckte Farben bilden das Gegenstück zu der leuchtenden Farbgewalt. Eine Mischung, die den Betrachter auf allen Ebenen anspricht. Ein besonderes Highlight ist ein Gemälde, das Konzelmann selbstskizzierend vor dem Spiegel anfertigte und sich dabei selbst zum Kunstwerk machte.

Der Großbottwarer Künstler, der viele Jahre lang das Kunstwerkstättle Burgermühle leitete, lebt demnach mehr als nur sprichwörtlich in seinen Werken weiter. Susanne Hainz, Kuratorin der Dieter Konzelmann Ausstellung, hat im Vorfeld vier Wochen lang die einzelnen Werke eigenhändig ausgesucht und aufgehängt. Dabei verließ sie sich stets auf ihr Bauchgefühl: „Es hat mir riesige Freude bereitet, die einzelnen Bilder so auszuwählen, dass sie zusammen passen“, erzählte sie. „Am Ende hatte ich das Gefühl, dass es stimmig ist und darauf kommt es letztlich an.“ Dieter Konzelmann hatte vor seinem Ableben seine Kunstwerke der Großbottwarer Bürgerstiftung vermacht, die Erlöse kommen der Stiftung zu Gute.