Beim Urban Sketching setzen Zeichner Szenen in großen und kleinen Städten um – jetzt zu sehen im Stadtmuseum Fellbach. Zudem gibt’s eine Tour de Zeichnen in den Weinbergen.
Sie sind zwischen den Wolkenkratzern der Metropolen wie etwa Chicago ebenso wie auch auf manchen Dorfplätzen in der Provinz unterwegs, und meist haben sie nur ganz kleines Gepäck dabei – nämlich Skizzenblock und Zeichenstift. Es sind Zeichnerinnen und Zeichner, die auf diese Weise ihre Beobachtungen der Welt auf Papier bannen.
Der Begriff hierzu ist noch nicht ganz so geläufig: Urban Sketching nennt sich die Tätigkeit – doch Spaß macht es sicher nicht nur den kreativen Gestaltern, sondern auch beim Zuschauen.
Begleitprogramm zur Triennale
So wie demnächst im Stadtmuseum Fellbach. Begleitend zur aktuellen 16. Triennale Kleinplastik in der riesigen Alten Kelter am Fuße des Kappelbergs widmen sich die Museumsmacherinnen im Fachwerkgebäude an der Hinteren Straße eben diesen urbanen Zeichenkünsten. Das passende Motto: „Strich für Strich durch Fellbach und die Welt.“
Was 2007 als kleine Initiative des amerikanischen Künstlers Gabriel Campanario in Seattle begann, ist inzwischen zur weltweiten Bewegung geworden. Statt einzelner Künstlerpersönlichkeiten steht die Community im Vordergrund. Profis und Laien treffen aufeinander. Manche lehren, manche lernen, und alle tauschen sich aus.
Die jetzt beginnende Präsentation zeigt zahlreiche Zeichnungen aus Stuttgart, Fellbach und der ganzen Welt. Die Urban Sketchers erkunden Städte und Landschaften – mit dem Stift in der Hand. Das Skizzenbuch ist ihr steter Begleiter im Alltag und auf Reisen.
Dabei fangen sie die Atmosphäre einer Stadt in besonderer Weise ein. Die Zeichnenden nehmen Stadt und Land in den Blick und bringen das Gesehene direkt auf Papier. Mal skizzieren sie Umrisse und Silhouetten, mal beleben sie die architektonischen Ansichten mit menschlichen Figuren. So erzählen die Szenen kleine Geschichten vom Leben in einer Stadt und von den Eigenheiten der Menschen.
Die Vernissage zur neuen Sonderausstellung eröffnet Museumsleiterin Ursula Teutrine am Freitag, 27. Juni, um 19 Uhr – bei schönem Wetter auf dem Museumsvorplatz. Für die bei diesem Motto unabdingbare urbane Atmosphäre im Fellbacher Oberdorf wird akustischer Hip Hop mit Savvas Grammatikopoulos und Stanislav Dimitrov geboten, magische Lichtinstallationen steuert Max Seeger bei. Für das leibliche Wohl sorgt der Verein Kreativ Handeln mit Fingerfood und sommerlichen Getränken.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Nadja Pidan und Christina Mäckelburg. Auch etliche Fellbacher Zeichnerinnen und Zeichner haben sich beteiligt; ihre „Sketching-Werke“ sind zu finden in der Galerie Renz in der Pfarrstraße 1.
Ergänzt wird die Sonderausstellung wie immer durch ein umfangreiches Begleitprogramm, das von Vorträgen über Konzerte und einen Quiz-Abend bis hin zu kreativen Angeboten reicht.
Die Sprache der Zeichnung
Den Auftakt dieses Zusatzprogramms macht am Dienstag, 1. Juli, um 19 Uhr, Matthias Kohlmann mit seinem Vortrag „Linie, Strich, Fläche. Die Sprache der Zeichnung“ im Stadtmuseum. Das Zeichnen gehört zur Kulturgeschichte der Menschheit. Aber was macht die Zeichnung eigentlich aus? Der in Fellbach lebende Matthias Kohlmann ist ein ausgewiesener Kenner dieser Technik. Er hatte lange Jahre die Professur für Zeichnung an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim inne und arbeitet kontinuierlich als freischaffender Künstler.
Vorgesehen sind außerdem Anfang und Ende August zwei kreative Aktionen: eine Tour de Zeichnen führt durch die Stadt, ein weiterer Ausflug zum Freihandzeichnen in die Fellbacher Weinberge.
Urban Sketching
Vernissage
Die Ausstellung wird eröffnet am Freitag, 27. Juni, um 19 Uhr. Das Stadtmuseum befindet sich in der Hinteren Straße 26 in Fellbach.
Dauer
Die Ausstellung ist bis zum 2. November zu sehen – und zwar jeweils von Dienstag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr, an Sonntagen ist das Stadtmuseum von 11 bis 18 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.