Für Kont Kuranyi ist Malen nur ein Hobby. Foto: Ingrid Sachsenmaier

Der Vater des berühmten Fußballspielers Kevin Kuranyi macht jetzt auch in Kunst. Kont Kuranyi zeigt seine Bilder in der Fellbacher Galerie Takinu.

Fellbach - Kunst und Kuranyi – die beiden Worte schienen bisher lediglich bei Ballkunst eine Verbindung zuzulassen. Das ist jetzt anders: In Fellbach stellt Kont Kuranyi, der Vater des bekannten Fußballspielers, nun erstmals seine Werke aus; und zwar in der Galerie Takinu in der Cannstatter Straße 111. Dort hat Renate Herrmann vor rund zweieinhalb Jahren eine Galerie eröffnet. Jetzt erhofft sie sich durch die Ausstellung „Food-Art, die pure Lust am Malen“, mit der sie thematisch an die 13. Triennale Kleinplastik anknüpfen will, mehr Aufmerksamkeit. „Die bekomme ich bisher in Fellbach nicht“, sagt Renate Herrmann.

Kevin Kuranyi spielt aktuell für 1899 Hoffenheim. Foto: dpa
Den Namen von Kont Kuranyi bringt man bisher eher mit Immobiliengeschäften in Verbindung und natürlich mit seinem Sohn Kevin. Nur einem kleinen, privaten Kreis scheint bisher bekannt gewesen zu sein, dass er auch in Kunst macht – in Bildende Kunst. Kont Kuranyi erzählt bei der Vernissage, dass er in Stuttgart-Sonnenberg zwei Villen besitze. Seine und die des privaten Sammlers Bertsch, dem er dessen umfangreiche Aquarellsammlung samt Haus abgekauft habe.

„Malen ist mein Hobby, ich habe es schon als Kind gerne gemacht“, sagt Kont Kuranyi. Ebenso erzählt er, dass ihm das Leben nicht immer die Zeit gelassen hat, sich an die Staffelei zu stellen. Dennoch habe er mittlerweile mehrere hundert Werke in seinem Haus, und der Platz werde allmählich eng. Jedoch hat der 67-Jährige bisher noch nicht wirklich darüber nachgedacht, seine Kunst zu verkaufen. Aber es gibt Überlegungen: „Die Ölbilder verkaufe ich nicht, die Reproduktionen in Acryl aber schon.“ Denn ganz ohne Grund macht er von seinen dynamischen Bildern in Öl- und Acrylfarben nicht die limitierten Drucke auf Acryl, die er dann „je nach Größe für 333 oder 777 Euro“ abgeben will.

Kont Kuranyi zeigt einen Druck in zwei Größen

In Fellbach zeigt er so einen Druck in zwei Größen. Das Original des Bildes, in dem er die Ereignisse des 11. September in New York verarbeitete, hat er jedoch nicht mitgebracht. Entstanden sei es, weil „der Sohn einer Nachbarin zu dem Zeitpunkt dort war, seine Erzählungen haben mich sehr berührt“, sagt Kuranyi.

Bei der Collage an der benachbarten Wand wechselt er das Genre und auch das Thema. Renate Herrmann gibt ihr den Titel „Verfallsdatum“. Kont Kuranyi hat es quasi als „Auftragsarbeit“ angefertigt. Nachdem er vor knapp einer Woche von der Ausstellung bei Takinu in Fellbach zum Thema Food-Art erfahren habe, sei er kurz entschlossen in den Supermarkt gegangen und habe „Camembert und anderes“ eingekauft, sagt er. Die Verpackungen verwendete er für die Collage, die er mit einem ganz besonderen Rahmen versehen hat.

Renate Herrmann ist auf Kont Kuranyis Kunst vor ein paar Jahren aufmerksam geworden. Damals habe er eine Collage aus M&M-Bonbons gemacht. Die Schmuck-Künstlerin hatte irrtümlicherweise gedacht, es handle sich um Edelsteine. Jetzt kam ihr diese Food-Art von damals wieder in den Sinn. Die erste Begegnung der beiden hatte aber nichts mit Kunst zu tun, sie fand auf dem Birkel-Areal in Weinstadt statt. Renate Herrmann war als interessierte Bauunternehmerin dort, Kont Kuranyi als Makler.

Der 67-Jährige ist Autodidakt

Der Vater des berühmten Fußballers ist Autodidakt. Kunst sei für ihn eine schöne Begleiterscheinung und Begleitung in seinem Leben, erzählt er. Nie hätte er daran gedacht, einmal öffentlich auszustellen. Als Kind habe er Kisten geschleppt, sein Vater habe die Gastronomie in Stuttgart mit ungarischen Spezialitäten beliefert. Seinen Lehrberuf als Elektrotechniker übte Kont Kuranyi nur knapp vier Jahre aus, bereits mit 21 Jahren habe er sich selbstständig gemacht. Der 67-Jährige hat vier Söhne, zwei von seiner panamerischen Frau – aus dieser Ehe stammt Kevin – und zwei aus der Ehe mit einer Brasilianerin. Sein Lebenslauf ist bunt, so bunt wie seine Bilder.