Ernst Hövelborn, der Vorsitzende des Heimat- und Kunstvereins Backnang, und sein Selbstporträt Foto: Frank Eppler

Der Heimat- und Kunstverein Backnang zeigt bei der Ausstellung „Ich“ im Helferhaus auf dem Stiftshof Selbstbildnisse aus mehreren Sammlungen.

Backnang - Speziell für die Ausstellung „Ich – Selbstbildnisse Backnanger Sammlungen“ im Helferhaus hat Ernst Hövelborn das großformatige Bild „Krieg und Idylle“ gemalt. Das Bild hat der Künstler, pensionierte Lehrer und Vorsitzende des Backnanger Heimat- und Kunstvereins mit einem Augenzwinkern angefertigt.

Es zeigt ihn mit ernst dreinblickendem Gesicht – womöglich eine Kopie eines Fotos aus seinem Personalausweis – in einer schönen, idyllischen Landschaft. Ganz unten rechts steht ein etwa dreijähriger Bub, es ist der kleine Ernst Hövelborn, Jahrgang 1940, in kurzen Hosen. Auf der linken Seite des Bilds indes herrscht Krieg: ein skelettierter Mann in Uniform, ein abstürzendes Flugzeug. Das Bild ist viel mehr als ein Selbstporträt. Klassische Selbstporträts, sagt Hövelborn während des kleinen Rundgangs durch die Ausstellung, seien aus der Mode gekommen. Schuld daran sei sicherlich auch die Fotografie.

„Am Porträt sieht man, ob ein Künstler etwas kann“

Die Ausstellung zeigt Werke der Backnanger Riecker-Sammlung, Werke der Sammlung des Kunstvereins und neuere Bilder von Mitgliedern der lokalen Künstlergruppe. Die ältesten Stiche stammen aus dem 16. Jahrhundert. Anno dazumal, sagt Hövelborn, habe „eine Art Selbstrühmung“ als Motiv des Künstlers für ein Eigenporträt im Vordergrung gestanden. Die Künstler wollten aller Welt zeigen, was sie drauf haben: detailgetreue Darstellungen zum Beispiel. Und es sei ja in der Tat so: „Am Porträt sieht man, ob ein Künstler etwas kann.“ Das bedeutendste (und wohl auch wertvollste) Werk in der Ausstellung sei der „Tizian“, so Ernst Hövelborn, ein Kupferstich aus dem Jahr 1587 – nach einem 1560 entstandenen Gemälde, ausgeführt von Agostino Carracci.

„Manchmal gefällt mir das, manchmal nicht“

Die ausgestellten Werke von Dieter Groß sind im Gotischen Chor in Backnang entstanden. Der Künstler zeichnet sich selbst – und zwar schon seit dem Jahr 1985. Das tut er jeden Tag, völlig egal, in welcher Stimmung er ist. Das Langzeitprojekt ist ein mitunter ungeschönter Blick in den Spiegel, das Papier ist immer in einheitlicher Größe. Groß hat einmal gesagt: „Ich habe nur einen Versuch. So komme ich zur direkten Wahrheit über mich selbst. Manchmal gefällt mir das, manchmal nicht.“ Die alten Meister hingegen, die Maler ihrer selbst, haben sich auf ihren Bildern bestimmt immer gefallen.