Mit einer großen Sonderausstellung würdigt das Landesmuseum Herzog Christoph von Württemberg. Foto: KHM-Museumsverband, Wien

Er hat die Reformation gefestigt und im Land prächtige Bauwerke errichten lassen: Mit einer großen Sonderausstellung würdigt das Landesmuseum Herzog Christoph von Württemberg.

Stuttgart - Herzog Christoph war keine Kriegernatur. Seit der Übernahme seiner Herrschaft im Jahre 1550 bis zu seinem Tad herrschte Frieden in Württemberg. Seine Spuren in Architektur und Geistesgeschichte sind in Stuttgart und im Land allgegenwärtig. Als Bauherr ließ er das Alte Schloss in Stuttgart von einer Wasserburg in einen Renaissance-Bau mit prächtigen Arkaden und der Schlosskirche als erstem protestantischen Gotteshaus in Württemberg umbauen.

Als Förderer von Religion und Geistesleben unterstütze er die Universität Tübingen und erließ als bedeutendster protestantischer Fürst der zweiten Generation 1559 die Große Württembergische Kirchenordnung, die Vorbildfunktion für weitere Kirchenordnungen von Skandinavien bis Slowenien hatte. Sein Ruf als bedeutender Staatsmann drang auch zur Republik Venedig. Dort wird er in einem Gesandtschaftsbericht als „Kopf der deutschen Protestanten“ bezeichnet. Kein Wunder also, dass ihn das Landesmuseum Württemberg anlässlich seines 500. Geburtstags am 12. Mai 1515 mit einer großen Sonderausstellung ehrt.

Gemälde der evangelischen Maler von Lucas Cranach Vater und Sohn

In der großen Christoph-Schau, bei der es um seine Familiengeschichte, seine Rolle in der Reformation, sein engmaschiges Netz aus politischen und konfessionellen Verbündteten und um seine Verehrung in der Nachwelt geht, umfasst 300 Exponate. Etwa die Hälfte gehört dem Landesmuseum.

Zu den Glanzlichtern zählen sieben Gemälde und Holzschnitte von Lucas Cranach dem Älteren und Lucas Cranach dem Jüngeren. Dazu zählt das berühmte Gemälde „Christus als Sieger über Tod und Teufel“ von Lucas Cranach dem Älteren, eine Leihgabe des Museum Würth in Künzelsau. Die Beziehung der beiden Maler zu Herzog Christoph liegen auf der Hand: Sie waren Protestanten. Wie Christoph mit seinen Verordnungen als Landesherr, verbreiteten sie auf künstlerische Weise das Bild Martin Luthers im evangelischen Deutschland.

Christoph war zu dick zum Reiten

Ein weiteres Prunkstück der Ausstellung ist die Ritterrüstung, die ein Blech-Couturier dem Landesherren auf den stattlichen Leib geschneidert hat. Erstmals seit mehr als 400 Jahren ist sie wieder im Alten Schloss, denn Christophs Sohn Ludwig hatte sie 1580 Erzherzog Ferdinand von Tirol geschenkt. Letzterer stellte in Schloss Ambras bei Innsbruck Harnische berühmter Männer aus. Von Ludwig erhielt er die Rüstungen Herzog Ulrichs und seines Sohnes Christoph.

Auf der Reise nach Tirol wurden die Harnische wohl verwechselt und der schlankere davon Christoph zugeschrieben. Doch dieser war anno 1545 mit 30 Jahren so massig, dass sein Vater Ulrich, der die Reformation in Württemberg eingeführt hatte, ihn warnte, er werde „so feist wie eine Mastsau“. 1563 konnte er tatsächlich nicht mehr reiten, da er in keinen Harnisch mehr passte.

„Christoph 1515 – 1568 – ein Renaissance-Fürst im Zeitalter der Reformation“ im Alten Schloss ist von Samstag, 24. Oktober, bis Sonntag, 3. April, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 9 Euro. Ermäßigt: 7 Euro. Kinder und Jugendliche von sechs bis 17 Jahren: 3,50 Euro.