Imposanter Blumenschmuck ist derzeit in den Königsbaupassagen zu bewundern. Foto: privat

Floristinnen zeigen in einer Ausstellung in den Königsbaupassagen noch bis zum 7. April, wie sich Ei, Hase und Narzisse zu österlichen Kunstwerken zusammenfügen.

S-Mitte - Zwischen den Frühlingsblumen sprießen Brillengestelle, auf einem Holzstamm balancieren goldene Schokoladenhasen zwischen Mininarzissen und eine üppige Blütengirlande ziert ein mannshohes Osterei aus Weizen-und Haferkörnern. In den Königsbaupassagen ist jetzt die hohe Kunst des Blumenschmucks zu sehen. Die Schülerinnen der Floristenmeisterschule Stuttgart-Hohenheim präsentieren im Eingangsbereich zur Königstraße, im Mittelgang und im zweiten Stock ihre Gedanken zum Thema Ostern.

„Viele Leute denken bei Ostern an die Plastikeier, die in den Bäumen hängen. Wir aber wollen das Ei mal in einer ganz stilvollen Weise zeigen“, kommentiert die Meisterschülerin Nadine Kinzinger die Objekte im zweiten Stock der Einkaufspassage. Dort zeigen die Floristinnen besonders anschaulich, dass sie mit den verschiedensten Materialien arbeiten. Die Umrisse der großen und kleinen Eier hat ihnen jedoch ein Schmied geschweißt. Theoretisch hätten das die Schülerinnen auch selbst gekonnt, denn im ersten Halbjahr der einjährigen Meisterschule haben sie auch einen Schweißkurs absolviert. „Aber ein sauberes Oval hinzukriegen, ist ziemlich schwierig“, sagt die 22-jährige.

Osterwasser und Fruchtbarkeitssymbole

Außerdem hatten die Schülerinnen mit der Konzeption und der praktischen Umsetzung ihrer Ideen für die Ausstellung schon alle Hände voll zu tun. Etwa ein Vierteljahr haben sie daran unter der Leitung ihrer Praxislehrer Gabriele Haufe und Jürgen Strohmeier gearbeitet. „Wir haben viel über Ostern gelesen und haben uns ausführlich mit der Thematik beschäftigt“, erzählt Nadine Kinzinger. Die Ergebnisse der Lektüre sind auf den Bannern hinter den Ausstellungsstücken im Erdgeschoss zu lesen, denn dort haben die Schülerinnen literarische Zitate über die Hoffnung verheißende Bedeutung des Osterfestes im Christentum in kalligrafischen Lettern aufgeschrieben.

„Wir haben die verschiedenen Osterbräuche in den Arbeiten thematisiert“, erklärt dazu Gabriele Haufe. So ist zum Beispiel eine mit Blüten bekränzten Schale zu sehen, in der das so genannte Osterwasser steht. Das ist ein zu Ostern geweihtes Tauf-und Weihwasser. Bei den Arbeiten der Schülerinnen im zweiten Obergeschoss geht es um die heidnischen Osterbräuche. So galt das Ei schon bei den Römern als Fruchtbarkeitssymbol. Und für Kinder gibt es bis 4. April einen Malwettbewerb zum Thema „Das schönste Osterei“.

Lob vom Experten des Blühenden Barock

Volker Kugel, der Direktor des Blühenden Barock in Ludwigsburg, lobte bei der Ausstellungseröffnung am Montagvormittag den Mut des Managements der Königsbaupassagen, mit dieser Ausstellung Neues zu wagen: „Sie hätten ja auch sagen können, wir stellen ein paar tausend Narzissen rein. Das wäre einfach gewesen.“ Zwischen den Ladengeschäften mussten die Schülerinnen allerdings bestimmte Sicherheitsauflagen erfüllen, damit niemand stolpert und der Fußboden nicht beschädigt wird. Deshalb stehen alle Objekte in einer Art Beet mit Rollrasen oder mit gefärbten Holzschnitzeln.

Nadine Kinzinger und ihre Mitschülerinnen habe alle die dreijährige Ausbildung zur Floristin und mindestens drei Jahre Berufserfahrung hinter sich. Erst dann ist die Weiterbildung an der einjährigen Meisterschule möglich. Die arbeitet eng mit dem Blühenden Barock in Ludwigsburg zusammen. Ihre Unterrichtsräume haben die angehenden Floristenmeister zum Teil in Plieningen, zum Teil an der Universität Hohenheim. Dort können sie an den Computern arbeiten, denn zur Meisterklasse gehören auch Fächer wie Betriebswirtschaft und Marketing. Besonders reizvoll jedoch ist die zweite Ausbildungsstätte, denn die Floristen arbeiten im botanischen Garten im früheren römischen Wirtshaus. „Dort zieht es zwar wie Hechtsuppe, aber es ist wunderschön“, erzählt Strohmeier.

Ostervergnügen Die Ausstellung ist bis zum 7. April in den Königsbaupassagen aufgebaut.