Wer braucht schon viele Farben, wenn es in der Natur zahlreiche einfarbige Motive gibt? Was die Hobbyfotografen aus Hemmingen und Umgebung weltweit alles aufgespürt haben, ist jetzt zu sehen.
Eine Ameise, die auf einem Hibiskus krabbelt, eine Hyäne im Gras in Südafrika, Eisberge in Island: Die Frauen und Männer der Nabu-Fotogruppe aus Hemmingen und der Umgebung zeigen auch in ihrer neuen Ausstellung Motive, die sie auf der ganzen Welt aufgespürt haben. Wann und wo sie ihre Bilder aufnehmen, bleibt grundsätzlich ihnen überlassen. Gesetzt ist lediglich das Motto beziehungsweise die Art des Motivs. Sonst seien die Hürden zu hoch, meint Uwe Schmietainski, der Sprecher der Fotogruppe. „Monochrome Natur“ lautet das Thema der kommenden Ausstellung. 20 Bilder hängen bereits im Hemminger Rathaus, eröffnet wird die neue Schau an diesem Montag. „Das Leben ist bunt. Um den Blick zu schärfen, widmen wir unsere nächste Ausstellung diesem Thema“, sagt Uwe Schmietainski.
Als die passionierten Hobbyfotografen vergangenes Jahr das Jahresthema festlegten – dieses ist dann auch immer automatisch der Ausstellungstitel –, stellten sie schnell fest, dass monochrom nicht unbedingt das bedeutet, was man im ersten Moment im Kopf hat. „Wir mussten erst mal verstehen, was monochrom ist. Nämlich nicht schwarzweiß, wie man vielleicht denkt“, sagt Uwe Schmietainski – sondern: einfarbig.
„Wir sind ja keine Prinzipienreiter“
Es habe schon Diskussionen gegeben, erinnert sich der 62-Jährige. Nicht nur wegen der Definition, auch wegen der Herausforderung. Schließlich ist die Natur doch voller Farben. Also beschlossen die Frauen und Männer, dass die Fotoobjekte, die gewählten Farben auch Nuancen enthalten dürfen, die in Richtung Nachbarfarbe gehen. Beispielsweise darf im Grün auch ein wenig Gelb stecken. Uwe Schmietainski lacht. „Wir sind ja keine Prinzipienreiter. Das Fotografieren soll doch Spaß machen.“ Und auf keinen Fall schwarzweiße Bilder als Ergebnis haben. Am Ende der Debatte konnten alle Mitglieder etwas mit dem Thema anfangen.
Und mit einem Mal fiel es gar nicht so schwer, monochrome Motive zu finden. „Wenn man täglich durch den Filter schaut, wird es einfacher. Man wird sensibilisiert“, sagt Uwe Schmietainski. Ähnlich sei das schon beim Jahresthema zuvor gewesen, das da „Spiegelungen“ hieß. „Plötzlich haben wir überall welche entdeckt, wo wir bisher keine gesehen hatten.“ Uwe Schmietainski sagt, man werde angehalten, seine Komfortzone zu verlassen. „Es war bereichernd.“ Monochrome Bilder würden den Blick auf das Wesentliche lenken, wie Formen, Strukturen, Kontraste. Dies ermögliche eine intensivere Wahrnehmung dieser Elemente. Dem Fotografen wie später dem Betrachter. Uwe Schmietainski setzt auf besondere Weise eine Rose in Szene. „Sieht aus wie Sterntaler“, kommentiert er sein Werk. Die Fotografen haben es sich zur Gewohnheit gemacht, für ihre Ausstellungen zu jedem Bilder ein paar Sätze zu schreiben.
Zurzeit besteht die im Jahr 2012 gegründete Fotogruppe aus etwa 15 Mitgliedern. Neuzugänge habe man immer wieder, so Schmietainski. Was auch deshalb wichtig sei, um Schwung in die Gruppe zu kriegen. Die Fotografen freuen sich über jeden Gleichgesinnten. „Es ist einfach ein Randhobby, das wir ausüben“, stellt der 62-Jährige fest. Viele Menschen würden mit dem Handy statt der Kamera fotografieren und damit vollauf zufrieden sein.
Neue Mitglieder bringen Schwung in die Gruppe
Die neue Ausstellung öffnet am 7. April um 17.30 Uhr. Sie endet voraussichtlich kurz vor der Hemminger Kulturnacht, die am 20. September zum siebten Mal im ganzen Ort stattfindet. Die Nabu-Fotogruppe hofft, im Rathaus wieder eine Multivisionsshow zeigen zu können. Hängen werden dann Bilder von Peter Liebthal. Das Gruppenmitglied hat eine große Leidenschaft für – farbenprächtige – Schmetterlinge.